"Trotz Sprachbarrieren und unzureichendem Service"

STF kritisiert: “Chaos-Post soll weitere Dienste übernehmen”

Freitag, 04. Oktober 2024 | 11:44 Uhr

Von: luk

Bozen – Die Liste der Probleme der italienischen Post ist laut der Bewegung Süd-Tiroler Freiheit lang: “Geschlossene Postämter, erhebliche Sprachbarrieren, die vor allem die deutschsprachige Bevölkerung betreffen, und verspätete Zustellung von Briefen und Zeitungen sind nur einige davon. Die Bevölkerung Südtirols ist mit der Post längst nicht mehr zufrieden, was zahlreiche Beschwerden beweisen. Nun sollen zusätzlich wichtige Dienste der öffentlichen Verwaltung von der Post übernommen werden”, wie aus einer Anfrage des Landtagsabgeordneten der Süd-Tiroler Freiheit, Hannes Rabensteiner, hervorgeht.

Aktuell plant die italienische Post im Rahmen des „Polis“-Projekts, ihre Dienste auszuweiten und gewisse Dienste der öffentlichen Verwaltung zu übernehmen, wie z.B. Anträge für Reisepässe, Strafregisterauszüge, Anträge auf Ausstellung eines Personalausweises oder Standesamtliche Bescheinigungen. Das zeigt die Antwort auf eine Landtagsanfrage der Süd-Tiroler Freiheit. “Dies trotz der Kürzungen der Öffnungszeiten, Schließungen von Postämtern und akutem Personalmangel.”

“Selbst Zeitschriften beklagen sich bereits öffentlich über unzuverlässige oder verspätete Zustellungen und rufen ihre Leser dazu auf, Verspätungen und Probleme mit dem Postdienst zu melden, um dann bei den Poste Italiane intervenieren zu können (siehe Aufruf in der Südtiroler Wirtschaftszeitung Nr. 32/24 – S.3). Die Übernahme weiterer Zuständigkeiten durch die Post sieht die Bevölkerung kritisch.” Rabensteiner betont: „Die Post wird wichtige Aufgaben übernehmen. Es ist entscheidend, dass die Bürger sich in ihrer Muttersprache verständigen können! Die Beamten sind zur Zweisprachigkeit verpflichtet, nicht die Bürger.“

“Auf unsere Anfrage nach Sanktionen und Strafzahlungen bei Vertragsbrüchen wurde von Seiten des Landeshauptmannes in seiner Antwort nicht eingegangen. Somit steht die Vermutung im Raum, dass gegenüber der Post die Einhaltung der Vereinbarung von Seiten der Landesregierung nicht mit Nachdruck gefordert und entsprechend kontrolliert wird”, so die Bewegung.

Die Post in Südtirol werde zentral von Rom gesteuert, was zu chaotischen Zuständen und Kündigungen von langjährigen Mitarbeitern führt. “Rabensteiner bringt daher einen Antrag im Landtag zur Abstimmung, damit im Landesabkommen mit der Post festgelegt wird, dass die Geschäfte bezüglich des Post-Dienstes in Südtirol von Mitarbeitern vor Ort geführt werden müssen, welche die Besonderheiten des Landes kennen und berücksichtigen, um weitere Kündigungen einheimischer Mitarbeiter zu verhindern und die Post als Arbeitgeber wieder attraktiver zu machen”, so die Süd-Tiroler Freiheit.

Bezirk: Bozen

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2 Kommentare auf "STF kritisiert: “Chaos-Post soll weitere Dienste übernehmen”"


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Oracle
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Kinig
1 h 19 Min

Email statt Briefe, Onlinemedien statt Papierzeitung? Die STF macht sich da Probleme. Die Post ist ein staatliches Unternehmen, Südtirol hat da wenig Einfluss. Warum stellt die STF ihre Forderungen nicht an die richtige Adresse nach Rom? So ist es einfach, einen Landeshauptmann verantwortlich zu machen für die Post, obwohl dafür nicht kompetent. Man könnte sehr wohl den Landesbeitrag an die Post streichen, würde damit aber die Situation nur verschlechtern! Ich habe im Postamt meiner Gemeinde kaum sprachliche Probleme, abgesehen davon, dass ich die Post sehr selten brauchen.

Oracle
Oracle
Kinig
1 h 14 Min

Warum ist die STF gaagegen, dass sich die Post auch um den Reisepass kümmert? Ist das nicht bürgerfreundlich? Wir müssen froh sein, dass es überhaupt noch Postämter gibt, anstatt nur alle möglichen Probleme darin zu sehen, die mehr als oberflächlich sind…

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