Von: mk
Stilfs – Das landesweite Pegelmessnetz mit seinen rund 50 Stationen für die Überwachung der Fließgewässer in Südtirol hat Zuwachs erhalten: Am Suldenbach in Stilfser Brücke haben das Landesamt für Hydrologie und Stauanlagen und das Landesamt für Wildbach- und Lawinenverbauung West in den vergangenen zwei Jahren eine innovative brückenartige Struktur mit einem mobilen Geschiebefangkorb errichtet.
“Mit dieser neuen Pegelmessstelle verstärken wir unsere Strategie der Risikoprävention und des integralen Risikomanagements, das die Agentur für Bevölkerungsschutz im Umgang mit Naturgefahren verfolgt”, unterstrich der Direktor der Agentur für Bevölkerungsschutz Klaus Unterweger, der heute mit dem Direktor des Funktionsbereichs Wildbachverbauung Fabio De Polo und dem Bürgermeister der Gemeinde Stilfs Franz Heinisch die neue Pegel- und Feststoffmessstelle eröffnet hat. Seine Anerkennung für das Werk und seinen Dank an alle an seiner Errichtung Beteiligten drückte auch Bevölkerungsschutzlandesrat Arnold Schuler aus: Die Pegeldaten seien besonders für das Management kritischer hydrologischer Situationen – Hochwasserereignisse und Wasserknappheitsperioden – und für die nachhaltige Wasserressourcen- und Raumordnungsplanung wie auch die Gefahrenzonenplanung in Südtirol wichtig.
Die gelungene Zusammenarbeit zwischen Landesämtern und Gemeinde sowie mit Forschungsinstituten in Österreich und der Schweiz hob der Direktor des Landesamtes für Hydrologie und Stauanlagen Roberto Dinale hervor und verwies auf den langjährigen Einsatz für die Erweiterung des hydrometrischen Überwachungsnetzes und dessen Anpassung an die internationalen Standards: “Dabei messen wir nicht nur die herkömmlichen Parameter Wasserstand, Strömung und Wassertemperatur, sondern überwachen auch die Feststoffe, die in den Flussläufen transportiert werden.” Ein kapillares Überwachungsnetz sei von grundlegender Bedeutung, um sowohl eine nachhaltige Entwicklung voranzutreiben als auch die Sicherheit der Bevölkerung zu erhöhen.
Mit dieser neuen Messstelle erfolgt auch das Feststoffmonitoring, also die Erfassung von Schwebstoffen und Geschiebe, berichtete der Projektverantwortliche Rudi Nadalet vom Landesamt für Hydrologie und Stauanlagen in der Agentur für Bevölkerungsschutz. Für die Planung von Hochwasserschutzmaßnahmen und für weitere Aspekte im Hinblick auf Gewässerökologie und Klimawandel ist besonders der Geschiebetransport in Zusammenhang mit der Abflussbelastung und der Gerinnemorphologie von großer Bedeutung. Die Geschiebemessung basiert auf der Messung der Vibrationen, die durch den Transport des Geschiebes über eine Stahlplatte erzeugt werden. Die Kalibrierung der an der Unterseite der Stahlplatten installierten Geophonsensoren erfolgt mit der regelmäßigen Entnahme von Geschiebeproben.
Die Pegel- und Feststoffmessstelle am Suldenbach in Stilfser Brücke wurde mit Mitteln des EU-Programms “Investitionen in Wachstum und Beschäftigung” des Europäischen Fonds für Regionalentwicklung EFRE 2014-2020 finanziert.