Von: luk
Saltaus – Seit 2010 steht die Hirzer-Seilbahn immer wieder plötzlich still. Die Ausfälle dauern mal wenige Minuten, mal etwas länger. Obwohl Spitzentechniker fieberhaft nach einer Ursache für das Problem gesucht haben, konnte bisher nichts gefunden werden. Sogar die Technische Universität Zürich und das Politecnico in Mailand sind mit dem Problem betraut worden, berichtet das Tagblatt Dolomiten.
Für den immer wieder auftretenden totalen Blackout im Maschinenraum haben die Menschen in der Gegend rund um die Seilbahn eine übersinnliche Erklärung. Hört man sich um, hat es etwas mit der Vergangenheit zu tun. Es ist die Rache des Erbauers für den mangelnden Respekt.
Der Mann hinter dem technischen Meisterwerk ist der Ingenieur Josef Hillebrand (1935-2010). Mit viel Einsatz und persönlichem Kapital hatte er in den Jahren 1970 bis 1973 die Seilbahn bauen lassen, die schon bald im gesamten Gebiet für wirtschaftlichen Aufschwung sorgte. Doch die Leute – so wird erzählt – dankten es ihm nicht. Ständig wurden ihm Prügel in den Weg gelegt, 1984 musste der unrentable Betrieb nach einem schneearmen Winter eingestellt werden, berichtet das Tagblatt Dolomiten.
Fünf Jahre später gelang der Neubeginn. Die eingestiegenen sechs Gemeinden der Umgebung diktierten dem Pionier der Bahn dabei die Bedingungen. „Sie setzten ihm gewissermaßen das Messer an den Hals“, erzählt Franz Pixner, Direktor der Seilbahn.
Hillebrand sah viel Geld, das er in den Anfangsjahren in die Anlage investiert hatte, nicht mehr wieder.
Als der Pionier am 19. Juli 2010 im Alter von 74 Jahren starb, blieb die Bahn sogar am Begräbnistag in Betrieb – viele hätten sich eine Pause als Zeichen des Respekts erwartet. Nur kurze Zeit nach Hillebrands Tod starb auch seine Frau, „und seitdem treten immer wieder diese Störungen auf“, beobachtet Direktor Pixner.