Von: mk
Der Pharmakonzern Merck meldet positive Ergebnisse einer Studie zu einem neuen Corona-Medikament, das oral eingenommen wird: Bei Pateinten, die Molnupiravir bekommen, sinke das Risiko einer Behandlung im Krankenhaus um die Hälfte. Andere Unternehmen wie Pfizer und Roche untersuchen ähnliche Medikamente und könnten bereits in den kommenden Wochen und Monaten Ergebnisse vorlegen.
Die Einnahme des Medikaments Molnupiravir des Pharmaherstellers Merck & Co. senkt das Risiko einer schweren oder gar tödlichen Covid-19-Erkrankung offenbar deutlich, berichten mehrere Medien. Die Zahl der Krankenhausaufenthalte und Todesfälle sei um rund 50 Prozent reduziert worden. Darauf lässt zumindest laut dem Hersteller das Zwischenergebnis einer klinischen Studie schließen. Die Daten sind noch nicht veröffentlicht und wurden noch keiner unabhängigen Untersuchung unterzogen.
Für die Studie wurden 775 Menschen aus verschiedenen Ländern untersucht, die „leicht oder mittelschwer“ an Covid-19 erkrankt waren, berichtet Spiegel online. Die Patienten erhielten spätestens am fünften Tag nach dem Auftreten von Symptomen Molnupiravir. Alle Betroffenen wiesen mindestens einen Risikofaktor auf, der mit einem schweren Krankheitsverlauf in Verbindung gebracht wird. Dazu zählen etwa deutliches Übergewicht oder höheres Alter.
Rund sieben Prozent der Teilnehmer, die mit Molnupiravir behandelt wurden, mussten nach 30 Tagen im Krankenhaus behandelt werden. In der Gruppe der Studienteilnehmer, denen ein Placebo verabreicht worden war, kamen 14 Prozent ins Spital – also doppelt so viele. In der Molnupiravir-Gruppe habe es laut Auskunft des Unternehmens keine Todesfälle gegeben, während von den Placebo-Patienten acht Personen verstorben seien. Zu möglichen Nebenwirkungen des Medikaments machte das Unternehmen bislang keine Angaben.
Eine Gruppe unabhängiger medizinischer Experten, die die Studie überwacht hat, soll den vorzeitigen Abbruch der Studie empfohlen haben, da die Zwischenergebnisse so überzeugend gewesen seien, hieß es.
Merck plant nun gemeinsam mit dem Unternehmen Ridgeback Biotherapeutics, so bald wie möglich eine Notfallzulassung für das Medikament in den USA zu beantragen. Zudem sollen weltweit Anträge bei den Zulassungsbehörden für die Pille eingereicht werden. Wie lange die Prüfung durch die US-amerikanische Arzneimittelbehörde FDA dauern wird, ist unklar.
Die Tabletten sollen gegen alle Varianten des Coronavirus wirken. „Antivirale Behandlungen, die zu Hause eingenommen werden können, um Menschen mit Covid-19 aus dem Krankenhaus herauszuhalten, werden dringend benötigt“, erklärte Wendy Holman, CEO von Ridgeback, laut der Online-Ausgabe vom Spiegel. Die Pille wird derzeit auch in einer Phase-III-Studie zur Prävention von Corona-Infektionen bei Menschen getestet, die dem Virus ausgesetzt sind. Frühere Studien hatten gezeigt, dass das Medikament Patienten, die bereits mit einer schweren Erkrankung im Krankenhaus lagen, nicht geholfen hat.
Bis Ende des Jahres 2021 ist sich das Unternehmen sicher, bis zu zehn Millionen Behandlungseinheiten herstellen zu können. Die US-Regierung hat sich bereits verpflichtet, 1,7 Millionen Dosen des Medikaments zu kaufen, sobald es von der FDA zugelassen wird. An der Wall Street sind Aktien von Merck in der Zwischenzeit um zehn Prozent in die Höhe geschossen.