Ergebnis der Genanalyse

Südtirol erwartet sein erstes Wolfsrudel

Mittwoch, 15. März 2017 | 15:50 Uhr
Update

Von: mk

Bozen – Nun ist es offiziell: Der zweite Wolf, der sich mit einem Männchen am Deutschnonsberg herumtriebt, ist eindeutig ein Weibchen. Dies hat die Gen-Analyse ergeben. Demnach könnten schon in wenigen Wochen junge Wölfe heulen. Über die beiden Wölfe, die im Gadertal gesichtet wurden, herrscht derzeit noch Unklarheit, berichtet das Tagblatt Dolomiten.

Im vergangenen Herbst wurde das Wolfspaar am Deutschnonsberg erstmals gesichtet. Die genetische Untersuchung hat ein Labor in San Michele vorgenommen. Die Wölfin stammt zwar aus Italien, aber nicht aus dem Trentino. Dies bestätigt Andreas Agreiter, Vize-Direktor im Amt für Jagd und Fischerei.

Sollte das Wolfspaar Nachwuchs haben, hätte Südtirol sein erstes Wolfsrudel.

Wie schnell sich die Tiere verbreiten, zeigt sich in Südtirols Nachbarprovinz Trient. Nachdem vor vier Jahren in den Lessinischen Bergen bei Verona das erste Wolfsrudel im Trentino entstanden ist, scheint sich nun das dritte Rudel zu bilden. „Neben jenem im Süden vermutet man bei Asiago ein zweites“, erklärt Agreiter laut „Dolomiten“. Weiter im Norden an der Grenze zum Belluno sei ein weiteres Wolfspaar gesichtet worden, das in diesem Frühjahr Nachwuchs bekommen könnte.

Auch das Genmaterial der Wölfe, die im Gadertal gesichtet wurden, wird derzeit im Labor in San Michele untersucht. Ergebnisse liegen allerdings noch keine vor. Dass es sich auch bei diesen beiden Tieren um ein Männchen und ein Weibchen handelt, wird nicht ausgeschlossen.

„Südtirol im Wolfsmanagement nicht völlig eigenständig“

Der Wolf stellt laut den Freiheitlichen eine große Gefahr und eine enorme Belastung für die Landwirtschaft dar. Bauern und Landwirte hätten hierzu eine klare Meinung: Im dicht besiedelten Alpenraum sei kein Platz für Wölfe, da diese mit der traditionellen Berglandwirtschaft und Weidehaltung nicht vereinbar seien. Der Freiheitliche Bezirksobmann des Pusterals Lois Taibon verweist auf die herrschende Problematik und nimmt Bezug auf eine Anfrage des Landtagsabgeordneten Walter Blaas.

„Die vergüteten Wolfsschäden beliefen sich in den vergangenen beiden Jahren auf jeweils etwa 2.900 Euro, doch mit einer möglichen Zunahme des Wolfsbestandes in Südtirol wird mit zusätzlichen Schäden und Kosten zu rechnen sein“, kritisiert der Freiheitliche Bezirksobmann des Pustertals in einer Aussendung einleitend und verweist auf eine entsprechende Landtagsanfrage von Walter Blaas.

„‘So wie in allen anderen europäischen Ländern hat Großraubwild ein nationales Interesse und daher ist Südtirol im Wolfsmanagement nicht völlig eigenständig. Der derzeit kontrovers diskutierte Entwurf des nationalen Managementplanes für den Wolf sieht Abschüsse von Wölfen in bestimmten Situationen und Voraussetzungen vor, so etwa wenn trotz zumutbaren Präventionsmaßnahmen Wölfe große Schäden anrichten und ein Abschuss den guten Erhaltungszustand der Wolfspopulation nicht gefährden kann. Die Entscheidung darüber fällt im Einzelfall das Umweltministerium‘“, zitiert Taibon aus der vorliegenden Antwort des Landesrates Arnold Schuler.

„Südtirol täte gut daran in Sachen Großraubwild die primäre Zuständigkeit einzufordern, damit die Verwaltung der Situation im Land gerecht wird“, fordert der Freiheitliche Landesparteiobmann. „Wenn das Umweltministerium in Rom über Einzelfälle in Südtirol entscheiden muss, so sind die entsprechend hohen Hürden bereits vorprogrammiert“, kritisiert Lois Taibon und warnt vor den Folgen einer zunehmenden Wolfspopulation im Land.

„Gemäß Auskunft des zuständigen Landesrates könne die Wolfsausbreitung zum heutigen Zeitpunkt nicht eingedämmt werden“, hält der Freiheitliche Bezirksobmann fest und verweist darauf, dass sich der Wolf in Südtirol überall spontan ansiedeln kann. „Der Wolf wird unweigerlich mit der Kulturlandschaft zusammenstoßen und eine Gefahr für Nutztiere und Siedlungsgebiete darstellen“, gibt Taibon abschließend zu bedenken mit der Forderung für Südtirol die entsprechenden Kompetenzen im Sinne der Autonomie einzuholen.

Bezirk: Burggrafenamt