Von: ka
Bozen – Obwohl allerorts Impfzentren eingerichtet wurden und der Impfbus den Einheimischen regelrecht nachfährt, liegt Südtirol arg im Rückstand. Zusammen mit Sizilien ist Südtirol italienisches Impfschlusslicht. Man musste kein Prophet sein, um vorauszusehen, dass Südtirols magere Impfquote nicht lange verborgen bleiben würde. Wie die ARD-Tagesschau und der NDR berichten, sind 45 Prozent der Südtiroler noch ohne Corona-Impfung.
„Ausgerechnet die Klassenbesten“, wundern sich die Deutschen. Wie kann es sein – fragen sich nicht wenige Betrachter – dass ausgerechnet die Einwohner eines international stark vernetzten und vom Tourismus abhängigen Landes so „impfskeptisch“ sind. Viele dachten, dass nach den massiven Einkommens- und Arbeitsplatzverlusten die Leute die Impfzentren regelrecht stürmen würden. Aber weit gefehlt. Nun wird eifrig Ursachenforschung betrieben. Man dürfte aber nicht weit fehlgehen, wenn als Hauptgründe die Angst vor dem Pieks, Zweifel an den Impfstoffen, eine gewisse Gleichgültigkeit und nicht zuletzt eine sture „Vorschreiben lasse ich mir schon gar nichts“-Mentalität angenommen werden.
Schade ist nur, dass Südtirol seinen mangelnden Impffleiß noch sehr bereuen könnte. Die geringe Impfquote könnte leider dazu beitragen, das Landl wieder auf die Liste der Risikogebiete zu setzen. Ein exportorientiertes, vom Tourismus lebendes und vom freien Verkehr der Personen, der Waren und der Ideen abhängiges Land wie Südtirol kann sich nichts weniger leisten als einen erneuten Lockdown.
Wie fast immer liegt es an uns selbst. Es geht nicht darum, in Statistiken zu glänzen oder um die Frage, ob wir Klassenbester oder Schlusslicht sind. Es geht schlicht und einfach um unsere Zukunft.