Von: mk
Bozen/Rom – Die italienische Regierung wehrt sich gegen Südtirols Pläne zur Einführung eines Corona-Passes für den Eintritt in Gaststätten und Museen. Italiens Regionenministerin Mariastella Gelmini hat der autonomen Provinz deshalb mit einer Anfechtung der geplanten Verordnung der Südtiroler Landesregierung gedroht. Das Land will an seinen Plänen trotzdem festhalten.
Ab 26. April sperrt in Italien die Gastronomie wieder auf. In Südtirol sind die Gastlokale ab Montag auch im Innenbereich offen. Dort dürfen allerdings nur Gäste sitzen, die negativ getestet sind. Das wird mit dem sogenannten Corona Pass angezeigt. Ab Mai soll der Pass auch eine Impfung und eine Genesung von Covid-19 wiedergeben.
“Die Regierung plant einen Grünen Pass für Getestete, Genesene und Geimpfte, doch wir benötigen nationale und nicht regionale Regeln”, kritisierte Gelmini am Mittwoch in einem Interview mit dem Radio RTL 102.5. Der grüne Pass werde eine Revolution sein, doch man müsse zusammen voranschreiten, sagte die Ministerin.
Landeshauptmann Arno Kompatscher verteidigte die Pläne der Landesregierung am Mittwoch als “Pilotprojekt”, das in Einklang mit den Plänen der Regierung in Rom stehe.
SVP-Senatorin Julia Unterberger wies darauf hin, dass es in Südtirol aus klimatischen Gründen noch lange nicht möglich sein werde, am Abend im Freien zu sitzen. Von Ungleichbehandlung könne daher keine Rede sein. “Man kann nicht Ungleiches gleich behandeln. Da die Provinz Bozen sowohl die technischen Möglichkeiten als auch die guten Zahlen hat, mit dem grünen Pass Aktivitäten auch in geschlossenen Räumen zuzulassen, wäre die angekündigte Verhinderung aus Rom ein sinnloser zentralistischer Ansatz”, erklärte Unterberger.
Selbst wenn Rom die Südtiroler Verordnung anfechten sollte, könnte dem Land der Zeitfaktor in die Hände spielen. Bis die Gerichte eine Entscheidung finden, hat Italien wahrscheinlich bereits auf nationaler Ebene den Grünen Pass eingeführt. In der Zwischenzeit bleibt die Verordnung mit dem eigenen Corona Pass innerhalb der Südtiroler Landesgrenzen aufrecht.