Unbehagen im Land steigt, Zahl der Waffenpässe bleibt gleich

Südtirol: Waffen-Anträge schießen nach oben

Donnerstag, 13. April 2017 | 12:10 Uhr
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Von: luk

Bozen – Die Zahl der Waffen-Anträge in der Quästur ist in den vergangenen zwölf Monaten regelrecht explodiert.

Laut dem Tagblatt Dolomiten hat die Bozner Quästur knapp 15.500 Waffengenehmigungen ausgestellt. Damit waren es über 5.500 mehr als noch im Jahr zuvor.

58.000 Gewehre und Pistolen stehen bzw. liegen in Südtirols Waffenschränken. Wie die von der Bozner Quästur ausgestellten insgesamt 28.000 Waffenpässe belegen, haben viele der Inhaber gleich mehrere Waffen bei sich zu Hause. Die meisten Waffenpässe sind mit rund 12.000 in Bozen registriert, gefolgt von Meran (800) und Brixen (500).

In den meisten Fällen befinden sich die Waffen im Besitz von Jägern und Sportschützen. Sie dürfen die Waffe nur bei Ausübung ihres Hobbys bei sich tragen. Auf sie sind insgesamt 8640 Waffenpässe ausgestellt. Auffällig ist: In den vergangenen Jahren haben mehr Sportschützen als Jäger einen neuen Waffenpass beantragt

Konstant niedrig bleibt hingegen die Zahl jener Privatpersonen, denen es erlaubt wird, zum persönlichen Schutz eine Waffe bei sich zu tragen.

Während etwa Sportschützen und Jäger ihre Waffen nur bei der Ausübung ihres Hobbys mitführen dürfen, dürfen 60 Südtiroler stets eine Pistole oder einen Revolver bei sich tragen. Im Trentino sind es mit deren 123 mehr als doppelt so viele, berichtet das Tagblatt Dolomiten.

Doch trotz steigender Zahl an Einbrüchen und Diebstählen und gleichzeitig sinkendem Sicherheitsgefühl bei den Südtirolern bleibt die Zahl der Gesuche konstant. So wurde in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres ein einziges Gesuch für das Tragen einer Waffe zum persönlichen Schutz abgegeben und auch für gut befunden. Im Vorjahr wurden fünf Anträge bewilligt, 2015 waren es deren zwei.

Damit eine solche Genehmigung erteilt wird, muss eine konkrete Gefahr für die Person gegeben sein – etwa durch den Beruf den der Antragsteller ausübt.

Die drastische Steigerung bei den Waffenanträgen in der Bozner Quästur lässt sich anders erklären: Hauptgrund dafür sei, dass Südtirol mit der Firma Bignami einen großen Waffenhändler im Land habe. „Und der muss für jede Waffe, die importiert wird, einen Antrag stellen“, so Giorgio Augusto Porroni, Leiter der Sondereinheit DIGOS.

Bezirk: Bozen