Blick auf einen „dritten Weg“ legen – ein Kommentar

Südtiroler bereit für neue Fleisch-Wege?

Donnerstag, 27. Juni 2024 | 01:39 Uhr

Von: ka

Bozen – Wenige Veranstaltungen trafen auf so viel Publikums- und Leserinteresse wie „Fleischersatzprodukte: vom Wurm bis zum Laborfleisch“. Angesichts der Tatsache, dass es um Laborfleisch ging und kaum ein anderes Thema das Südtiroler Selbstverständnis und die heimische Kultur – man denke nur an den Speck – so stark berührt wie dieses, ist das auch wenig verwunderlich.

APA/APA/dpa-Zentralbild/Jan Woitas

Auch wenn bei den Diskussionen reges Interesse am „neuen Fleisch“ herrschte und es viele Vorteile hat – neben der Vermeidung von Tierleid fällt vor allem der im Vergleich zur herkömmlichen Fleischerzeugung der sehr geringe Flächen- und Wasserbrauch auf –, dürfte das Laborfleisch es schwer haben, die Herzen der Südtiroler zu gewinnen. Die meisten Südtiroler lieben das klassische Fleisch. Gerade im Sommer und insbesondere während Fußballwelt- und -Europameisterschaften brutzelt es landauf, landab auf den Grillgittern.

APA/APA (AFP/Symbolbild))/ADRIEN MORLENT

Bei den ganzen Diskussionen darf auch nicht vergessen werden, dass viele einheimische Bauern, die für die Fleischerzeugung bestimmte Tiere halten, sich redlich um das Tierwohl bemühen. Diese Landwirte wollen zu Recht nicht mit den riesigen Großmastbetrieben, die auf industrielle Art und Weise Fleisch erzeugen, in einen Topf geworfen werden. Indem den einheimischen Bauern eine Erwerbsgrundlage geschaffen wird, unterstützen die Kunden zudem die heimische Berglandwirtschaft.

APA/APA/dpa/Sina Schuldt

Aus vielen Gründen kann die Einführung von Laborfleisch nur begrüßt werden. Zugleich gilt bei den Fleischliebhabern für Fleisch und Fleischwaren zu werben, das nach den Prinzipien des Tierwohls erzeugt wird. Statements wie „Die Menschheit hat eine regelrechte Tötungsindustrie entwickelt“ mögen aus rein sachlicher Sicht zwar stimmen, tragen aber nur dazu bei, die Fronten weiter zu verhärten.

fotolia.de/timolina

Der in den sozialen Netzwerken herrschende „Krieg“ zwischen militanten Fleischessern auf der einen sowie Vegetariern und Veganern auf der anderen Seite, wobei letztere ihre scheinbare moralische Überlegenheit wie eine Monstranz vor sich hertragen, verstellt den Blick auf einen „dritten Weg“, den ein geringerer und ressourcenschonender Fleischkonsum kennzeichnet. Ein solcher könnte auch viele Südtiroler für neue Fleisch-Wege begeistern.

Bezirk: Bozen

Kommentare

Hinterlasse einen Kommentar

13 Kommentare auf "Südtiroler bereit für neue Fleisch-Wege?"


Sortiert nach:   neuste | älteste | Relevanz
Bierdimpfl
Bierdimpfl
Neuling
3 Tage 11 h

Wos der Bauer net kennt, frisst er net …
Wenn der Stadtler wissen tat, wos er olls frisst, tat er Bauer werden !

Doolin
Doolin
Kinig
3 Tage 38 Min

…jetzt kommt veganer Speck…

Oracle
Oracle
Kinig
2 Tage 20 h

@Doolin… warum veganer Speck? Speck kommt vom Schwein! Wenn Veganer vegan essen wollen, bitte. Wir brauchen aber sicherlich keine Fleischimitate. Oder umgekehrt, keinem würde einfallen, einen Blumenkohl oder eine Zucchini aus Fleisch herzustellen…

magg
magg
Superredner
2 Tage 20 h

Im pseudo Südtirol Speck mit holländischen Schweine steckt auch nur Chemie drin oder glaubst du wirklich diese “glücklichen” Schweine bekommt das Beste vom Besten.
Manche Alternativen sind nicht schlecht (ausgenommen Industrie-Fleischersatz wegen den ganzen Konservierungsmitteln), es wäre nur mal zu probieren.

info
info
Universalgelehrter
1 Tag 14 h

“keinem würde einfallen, einen Blumenkohl oder eine Zucchini aus Fleisch herzustellen”, nein, nicht einmal um aus einem absurden Beispiel ein Nicht-Argument zu machen, dachte ich bis jetzt….

N. G.
N. G.
Kinig
22 h 48 Min

@Oracle Warum sollte man das tun? Wenn wir die meisten Böden die für Futter der Tiere verwendet werden für Gemüse, Getreide usw. verwenden würden, würden wir extrem Wasser sparen, 2 Drittel weniger CO2 produziere und Fleisch hätte trotzdem ne Berechtigung! Deine Sichtweise ist SEHR einseitig!

bern
bern
Universalgelehrter
2 Tage 22 h

Zwei Drittel der landwirtschaftlichen Fläche können nicht vom Menschen direkt, sondern nur von Kühen genutzt werden. Sie bringen uns Milch, Butter, Käse, Yoghurt und am Ende ihres Lebens, das es ohne den Menschen nicht gegenen hätte, Fleisch. Wer die Zahl der Nutztire reduzieren will, muss zuerst die Zahl der Menschen reduzieren.

Staenkerer
1 Tag 12 h

wenn de nutztiere wegfolln, muaß man a auf milch, butter, quark, joghurt, käse, eier verzichten oder de a im labor herstelln, ober de jungen mochn des schun! KI kaut ihnen gerne vor wie es geat!

65Wendi
65Wendi
Tratscher
1 Tag 1 h

Absolut, denn da ist der Haken

N. G.
N. G.
Kinig
22 h 45 Min

@Staenkerer Was tun Veganer?

Staenkerer
17 h 35 Min

@N. G de rennen ummer wie die zommbi wenn se nit zusotzpreparate vom labor schlucken!
ob sell de gsunde, umweltfreundliche zukunft isch, wenn labors vom boden schießn ….

N. G.
N. G.
Kinig
2 h 43 Min

@Staenkerer Labor? Sie nehmen zusätzlich gewisse Vitamine B12 beispielsweise. Ob die nun technisch hergestellt sind ist egal.
Will irgend jemand Fleisch verbieten? NEIN! Es geht um die Verringerung um min. die Hälfte!. Wirr brauchen jeden qm Boden für den Anbau von Nahrung, aber nicht für Nutztiere. Das weiß inzwischen jedes Kind!

redbull
redbull
Tratscher
2 Tage 9 h

mir egal. jeder soll noch seiner lebesart glücklich werden
eine andere Frage: könnts ihr nicht eine andere Comicfigur für das laut nachgedacht hernehmen? ich empfinde diese Comicfigur, die einen Schreihals mit Brile und Anzug darstellt als arrogantes Arschloch, dem man am liebsten eine verpassen würde.. . macht das weg
. bitte.

wpDiscuz