Von: ka
Bozen – Letzten Freitag sind wie auf der ganzen Welt und auch in Südtirol Tausende Schüler und Studenten für einen besseren Klimaschutz auf die Straße gegangen. Die Jugend, der man über Jahre hinweg vorgeworfen hat, sich für gar nichts mehr engagieren zu wollen und nur mehr am hedonistischen Konsum interessiert zu sein, ist aufgewacht und hat ein Thema – den Klimaschutz – aufgegriffen, das sie wie keine andere Generation vorher betreffen wird.
Aber so wichtig solche Proteste auch sind, um den Rest der Bevölkerung für das Anliegen zu sensibilisieren, so helfen die Streiks nichts, wenn daraus keine Änderung der eigenen Gewohnheiten entsteht. Werden die Jugendlichen, die am Freitag in Bozen auf der Straße gestanden sind, darauf verzichten, in den Urlaub zu fliegen oder sich mit Papis oder Mamis SUV zur Schule bringen zu lassen? Werden sie beim Einkauf auf Klimafreundlichkeit achten und regionale Kreisläufe berücksichtigen oder werden gleich wie vorher Konsumartikel gekauft, die um den halben Erdball gekarrt worden sind?
Das Gleiche gilt für die heimische Politik und die Südtiroler allgemein. Die Umstellung auf eine klimafreundlichere Wirtschaft birgt gar einige Risiken, aber gerade auch für Südtirol viele Chancen. Südtirol besitzt Unternehmen, die in der „grünen Technologie“ zur internationalen Spitze gehören. Nur nützt das nichts, wenn einige Allesverhinderer sich an Windrädern stören. Eine große Herausforderung wird sein, den Personen- und Warentransport von der Straße auf die umweltfreundlichere Schiene zu bringen. In diesem Sinne ruhen zwar alle Hoffnungen auf den Brenner Basistunnel, aber bis dahin kann bereits heute das Zusammenspiel zwischen Zug, Lkw und Bus entscheidend verbessert werden.
Der #Pizol-Gletscher in der Schweiz wird voraussichtlich ein weiteres Opfer der Erderwärmung werden. pic.twitter.com/PK2X6MgqDI
— Süddeutsche Zeitung (@SZ) September 23, 2019
Klimaschutz beginnt bei jedem selbst. Salopp formuliert, schmilzt der Gletscher mit oder ohne Schulstreik immer gleich schnell. Ändern tut sich nur etwas, wenn wir alle – die Jugend zuerst – unsere täglichen Gewohnheiten ändern. Ansonsten wird der Tag, an dem wir den letzten, heimischen Eisriesen zu Grabe tragen werden, nicht mehr in allzu weiter Ferne liegen.