Selbstmord von Praljak vor Gericht

Tarfusser kritisiert Sicherheitsbestimmungen

Donnerstag, 30. November 2017 | 09:05 Uhr

Von: mk

Den Haag – Das dramatische Ende des UNO-Kriegsverbrechertribunals in Den Haag hat international Bestürzung ausgelöst. Wie berichtet, hat sich der ehemalige Kommandant der bosnisch-kroatischen Truppen, Slobodan Praljak, gestern selbst vergiftet.

Der Richter am internationalen Strafgerichtshof, Cuno Tarfusser, hat in diesem Zusammenhang von schwerwiegenden Sicherheitslücken gesprochen. „Es handelt sich um eine spektakuläre und symbolische Geste. Doch viel schlimmer ist, dass so etwas überhaupt möglich war“, erklärte Tarfusser.

Die Angeklagten des UN-Tribunals und des Internationale Strafgerichtshofes sitzen im selben Gefängnis. Laut Tarfusser müsse man auch dort die Sicherheitsmaßnahmen verschärfen. „Eine solche Aktion darf nicht ohne Folgen bleiben“, betonte der Richter.

Cuno Tarfusser wurde im Januar 2009 zum Richter am Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag gewählt und am 11. März 2009 in diesem Amt vereidigt. Am 10. März 2012 wurde Tarfusser zum Vizepräsidenten gewählt. Tarfusser, der aus Südtirol stammt, war vorher lange Zeit Leitender Staatsanwalt in Bozen, wobei er in dieser Funktion eine Neustrukturierung der Bozner Staatsanwaltschaft veranlasste.

Bezirk: Bozen