Von: mk
Bozen – Am Freitagabend ist sie in Bozen eingetroffen (im Bild). Am heutigen Samstag hat die Taucher-Spezialeinheit der Carabinieri aus Genua die Suche nach Peter Neumair aufgenommen. Die Taucher sind bereits beim Schiffsunglück der Costa Concordia im Jahr 2012 vor der Insel Giglio zum Einsatz gekommen, um nach Überlebenden im Schiffswrack zu suchen und um Leichen von Personen zu bergen, die ums Leben gekommen sind.
Am gestrigen Freitag wäre Peter Neumair 64 Jahre alt geworden. Der Mann gilt seit 4. Jänner als vermisst. Am 6. Februar ist der Leichnam von Laura Perselli aus der Etsch geborgen worden. Wie aus den Ergebnissen der Obduktion hervorging, ist die Ehefrau von Peter Neumair stranguliert worden, bevor ihr Körper in den Fluss geworfen wurde. Unter Tatverdacht steht der 30-jährige Sohn des Paares. Benno Neumair beteuert allerdings nach wie vor seine Unschuld.
Die Erwartungen in die Taucher-Spezialeinheit der Carabinieri aus Genua sind hoch, berichtet die Tageszeitung Alto Adige. Auf den Tauchern ruht die letzte Hoffnung, den Leichnam des Vermissten aufzuspüren.
Maurizio Gargiulo, der Kommandant der spezialisierten Taucher, mahnt allerdings, mit beiden Beinen auf dem Boden zu bleiben. „Wir sind keine Superhelden. Wir sind speziell ausgebildetes Personal in dieser Art von Unterfangen und wir werden alles in unseren Möglichkeiten Stehende tun, um bis dort zu suchen, wohin wir auch gelangen können“, erklärt Gargiulo laut Alto Adige.
Dabei gelte es, den menschlichen Aspekt niemals aus den Augen zu verlieren. Primäres Ziel sei es, den Leichnam den Familienangehörigen zu übergeben. „Wenn wir zu Einsätzen dieser Art gerufen werden, steckt für uns ein beachtliches Maß an emotionalem Engagement dahinter – abseits der Ermittlungen“, erklärt der Kommandant. Die Experten wurden für eine Woche lang angefordert, um in der Etsch nach Peter Neumair zu suchen.
Am Samstag konzentrierte sich die Suchaktion unter anderem auf die Stelle in der Etsch bei der Brücke in der „Frizzi Au“ bei Pfatten. Bekanntlich sind an der Brücke Spuren von Blut gefunden worden, die Peter Neumair zugeordnet werden.
Im Februar 2016 wurde die Taucher-Spezialeinheit der Carabinieri aus Genua ebenfalls eingesetzt, um die Etsch zu durchsuchen – damals allerdings im Veneto. Ein 20-Jähriger aus Albaredo d’Adige in der Provinz Verona hatte seine 41-jährige Mutter und seine elfjährige Schwester getötet und anschließend die Leichen in Stücke gehackt. Es waren die Taucher der Spezialeinheit, die einen Sack mit den unteren Gliedmaßen der Opfer im Wasser fanden.
In Bozen wollen die Taucher zunächst auf technische Geräte wie Echolot und dergleichen verzichten. Versuche dieser Art seien bereits unternommen worden. Stattdessen setze man vor allem die Hoffnungen auf Tauchgänge, erklärt Gargiulo. Die Suche konzentriert sich dabei nicht nur auf den Leichnam von Peter Neumair, sondern auf sämtliche Gegenstände, die für die Ermittlungen in dem Fall relevant sein könnten.