Von: luk
Meran – Es ist amtlich: Die Lärmbelastung durch den Verkehr ist in etlichen Straßenzügen Merans zu hoch und überschreitet die gesetzlich vorgesehenen Grenzwerte. Der Gemeindeausschuss hat nun reagiert und die Geschwindigkeitsbegrenzungen in mehreren Straßen angepasst.
Mit Ausnahme der Gampenstraße in Untermais (50 km/h) wird auf dem ganzen Gemeindegebiet ab Ende Oktober maximal Tempo 40 erlaubt sein. Daneben werden auch drei neue 30er-Zonen in besonders belasteten Gebieten eingerichtet.
„Angesicht der massiven Lärmbelastung müssen wir Maßnahmen ergreifen, um die Gesundheit unserer Bürgerinnen und Bürger zu schützen“, sagte Bürgermeister Paul Rösch. „Wir bleiben konsequent bei unserem Maßstab: Der Mensch kommt vor dem Auto.“
Die Überprüfung der Lärmbelastung ist für alle Straßen vorgeschrieben, die von mehr drei Millionen Fahrzeugen pro Jahr befahren werden (siehe Infobox). Dabei wird auch die Anzahl der Personen gemessen, die vom Verkehrslärm betroffen sind. Besondere Berücksichtigung finden sensible Zonen wie beispielsweise Schulen oder Krankenhäuser. Gemessen an der Anzahl der Betroffenen sind die Straßen mit der höchsten Lärmbelastung folgende: Petrarcastraße, Europaallee, Rätiastraße, Goethestraße, Freiheitsstraße, Romstraße, Rennweg.
Ab Ende Oktober wird daher auf allen Durchzugsstraßen, auf denen bisher 50 km/h erlaubt waren, das Tempolimit 40 km/h eingeführt. Eine Ausnahme bildet lediglich die Gampenstraße in Untermais, weil dort kaum Wohnhäuser stehen. Außerdem werden drei neue 30er-Zonen eingeführt:
• in der Goethestraße zwischen Rennweg und Krankenhaus
• in der Piavestraße zwischen Thermentunnel und der Kreuzung mit der Petrarcastraße
• auf der Achse Mazziniplatz-Rätiastraße-Petrarcastraße-Romstraße (bis zur Postbrücke)
Reduktion der Geschwindigkeit als wirksamstes Mittel
„Die Reduktion der erlaubten Geschwindigkeit ist kurzfristig das wirksamste Mittel: Dadurch wird die Anzahl der Personen verringert, welche erhöhten Werten ausgesetzt sind“, erklärte Mobilitätstadträtin Madeleine Rohrer. Gleichzeitig erhöht sich mit der reduzierten Geschwindigkeit die Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer: Vor allem FußgängerInnen und RadfahrerInnen sind besser vor Unfällen geschützt. „Die bisher umfassendste Studie zu Tempo-30-Zonen in London zeigt, dass Unfälle damit um 50% zurückgehen, vor allem solche mit tödlichem Ausgang“, sagte Rohrer.
Langfristiges Ziel: Anzahl der Autos reduzieren
„Als kurzfristige Maßnahme ist die Verringerung der Geschwindigkeit notwendig, doch langfristig kann nur eine Reduktion des Verkehrs das Problem wirklich lösen“, erklärte Rohrer. Daher sei es unbedingt notwendig, Alternativen zum motorisierten Privatverkehr zu schaffen und damit den ständig steigenden Verkehr einzudämmen. „Wir müssen Anreize für die Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln und Fahrrad setzen. Das Zentrum muss dafür gut zu Fuß, mit dem Rad und den Öffis erreichbar sein“, sagte Rohrer und verwies auf Großprojekte wie die geplante Standseilbahn zwischen Meran, Dorf Tirol und Schenna. Der neue Verkehrsplan (PUT) werde weitere Lösungen aufzeigen.
Die Überprüfung der Lärmbelastung ist für alle Straßen vorgeschrieben, die von mehr drei Millionen Fahrzeugen pro Jahr befahren werden. Dazu zählen in Meran Rennweg, Schennastraße und untere Freiheitsstraße (je über 3 Mio.), Goethestraße (knapp 4 Mio.), Laurinstraße (knapp 4,5 Mio.), Theaterplatz, Romstraße, Petrarcastraße und Pfarrgasse (je über 5 Mio.). Mehr als 6,5 Mio. Fahrzeuge wurden in der IV.-November-Straße, in der Europaallee, in der Cavourstraße, in der Georgenstraße, in der Rätia- sowie in der Piavestraße gemessen. Am meisten Autos fahren durch den Thermentunnel mit 7,3 Mio. pro Jahr.