Von: mk
Bozen – Aus Südtirol haben die brasilianischen Ermittler nur wenig Hilfe erhalten, um den Tod von Luca Romania aufzuklären. Bekanntlich ist der verkohlte Leichnam des 41-jährigen Bozners am 25. August in Simões Filho bei Salvador entdeckt worden. Wie die Tageszeitung Alto Adige berichtet, hat die Bozner Polizei die beiden Schwestern des Opfers vernommen.
Tiziana und Alice leben beide in der Landeshauptstadt. Erst vor Kurzem hatte es ein Wiedersehen mit ihrem Bruder gegeben, als er seinen Urlaub in Südtirol verbracht hatte, um ihnen seine zweite Frau und den zwölfjährigen Sohn aus erster Ehe vorzustellen. Auf Anfrage der brasilianischen Behörden hat die Polizei in Südtirol Kontakt mit den Schwestern aufgenommen, um herauszufinden ob der 41-Jährige möglicherweise eine Andeutung fallengelassen hat, die eine Spur beinhalten könnte.
Die Vernehmung war allerdings wenig aufschlussreich. Laut den Schwestern schien ihr Bruder entspannt und unbesorgt wegen seiner Geschäfte in Brasilien. Die Ermittler dort vermuten, dass es bei dem Mord um die Begleichung alter Rechnungen ging. Laut brasilianischen Medien gilt die Gegend als verrufen, in der der Leichnam entdeckt wurde.
Den brasilianischen Ermittlern war der 41-Jährige bereits aus anderen Zusammenhängen kein Unbekannter, berichtete die bahianische Tageszeitung „Correio“ in ihrer Online-Ausgabe. Demnach soll gegen Luca Romania in der Vergangenheit von italienischen Behörden wegen internationalen Drogenhandels Ermittlungen eingeleitet worden sein.
In Brasilien ist er unterdessen bereits vom Gericht des Staates Bahia wegen Beteiligung an einem Drogenring in erster Instanz verurteilt worden.
Zudem liefen zwei Prozesse gegen den Bozner – einer wegen häuslicher Gewalt an seinem Sohn, bei dem zweiten Prozess geht es um das Sorgerecht.
Laut den Schwestern sei Luca Romania nur wegen des Sorgerechtsstreits mit seiner ersten Frau etwas beunruhigt gewesen. Ein Verhandlungstermin stand Anfang September an. Ansonsten habe er einen glücklichen Eindruck gemacht. In Bozen habe niemand davon gewusst, dass der 41-Jährige wieder auf die schiefe Bahn geraten sei, erklärten Tiziana und Alice laut Alto Adige.
Der brasilianischen Ermittler vermuten hingegen, dass sich Luca Romania in zwielichtigen Kreisen unterwegs war und möglicherweise für irgendeine Verfehlung zur Rechenschaft gezogen wurde. Neben den Leichnam des 41-Jährigen wurde auch der Leichnam jenes Mannes gefunden, der ihn zu einem Treffen in der Nähe eines Einkaufzentrums gefahren hat.
Auch zu anderen Angehörigen in Bozen, mit denen er noch am Tag vor seinem Verschwinden am 24. August in Verbindung gewesen war, hatte Luca Romania nicht gesagt, dass er in irgendwelchen Schwierigkeiten steckt. Seine Frau hatte sich dann am Abend Sorgen gemacht und den 41-Jährigen bei der Polizei als vermisst gemeldet.
Die Killer, die die beiden Männer auf dem Gewissen haben, wussten, was sie taten. Sie steckten den Wagen in Brand, damit an den Leichen keine Spuren zu finden sind. Die leblosen Körper der Männer, die man am 25. August gefunden hatte, waren völlig verkohlt. Durch einen Bruch am Unterkiefer konnte der Luca Romania identifiziert werden. Die Identität des zweiten Leichnams muss noch geklärt werden.