Von: mk
Bozen/Meran – Alexander Gruber hat am Montag vor dem Ermittlungsrichter seine Aussage verweigert. Gegen den 55-Jährigen, der als Hausmeister in der Hotelfachschule in Meran gearbeitet hat, wird bekanntlich wegen des Tods von Sigrid Gröber ermittelt. Er gilt als tatverdächtigt.
Bekanntlich war die 39-Jährige aus Mühlwald am 19. Februar um 4.00 Uhr in der Früh nach ihrer Einlieferung ins Meraner Krankenhaus verstorben. Gruber hatte den Notruf alarmiert und angegeben, dass Gröber die Treppe hinuntergestürzt sei. Für die Ärzte im Meraner Spital, die um das Leben der Frau kämpften, passten die schweren inneren Verletzungen jedoch nicht mit einem Treppensturz zusammen. In der Folge wurde die Polizei informiert.
Auch die Autopsie hat im Anschluss zweifelsfrei geklärt, dass die Verletzungen, die bei Gröber festgestellt wurden, nicht von einem Treppensturz herrühren können. Vielmehr wurde stumpfe Gewalteinwirkung festgestellt – etwa durch Schläge oder Tritte. Außerdem ging aus dem Ergebnis hervor, dass Gröber eine Unterkühlung erlitten hatte. Diese wiederum löste in Kombination mit den Verletzungen eine Atemkrise aus, die zum Tod führte.
Der Strafverteidiger von Gruber hat am heutigen Montag trotzdem erklärt, dass sein Mandant seinen vergangenen Aussagen nichts hinzuzufügen habe, berichtet Alto Adige online. Laut Aussagen des Anwalts behaupte Gruber nach wie vor, der Tod von Sigrid Gröber sei auf einen Unfall – den Treppensturz – zurückzuführen. Gruber habe auf dem Bahnhof und dann in einer Jugendherberge Hilfe holen wollen. Schließlich habe er zwei Passanten aufgehalten.
Der Anwälte erwägt außerdem, beim Haftprüfungsgericht einen Antrag auf Haftentlassung zu stellen. Ihm zufolge bestehe keine Gefahr der Tatwiederholung. Stattdessen handle es sich um einen isolierten Vorfall.
Eine Schweigeminute für Sigrid
Zum Gedenken an den tragischen Tod von Sigrid Gröber und um die Notwendigkeit einer intensiven Auseinandersetzung mit dem Thema der männlichen Gewalt gegen Frauen zu bekräftigen, hat die Meraner Stadtverwaltung heute um 12.00 Uhr eine Schweigeminute eingelegt.
Die Initiative wurde von Bürgermeister Dario Dal Medico in Absprache mit der Vizepräsidentin des Beirats für Chancengleichheit der Stadtgemeinde Meran, Sabine Kiem, vorgeschlagen.
“Es war und ist unsere Pflicht, gemeinsam innezuhalten, um über das Geschehene nachzudenken und uns im Gedenken an das Opfer die Frage nach der Verantwortung eines jeden von uns zu stellen. Ich danke allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadtverwaltung sowie allen Bürgerinnen und Bürgern, die sich uns in diesem Moment der Besinnung angeschlossen haben. Wir alle müssen uns mit größerer Einigkeit und Entschlossenheit dafür einsetzen, dass die Gewalt von Männern gegen Frauen ein Ende hat”, sagte Dal Medico nach der Schweigeminute.