Neue Erkenntnisse

Tod von Aaron Engl [24] – Ermittlungen auch wegen Mordverdachts

Freitag, 30. August 2024 | 10:15 Uhr

Von: apa

Terenten – Der Tod des 24-jährigen Forstarbeiters Aaron Engl aus Terenten am 18. August gibt den Ermittlern weiter Rätsel auf. Der junge Mann war im Bereich der Wieseralm mit tiefen Schnittverletzungen am Hals aufgefunden worden. Unweit von ihm wurde eine Motorsäge entdeckt. Nachdem man bereits nach dem Auffinden nichts ausschließen hatte wollen, wurden nunmehr laut der italienischen Nachrichtenagentur ANSA auch Ermittlungen wegen Mordverdachts eingeleitet. Dabei könnte es schon bald zu einer überraschenden Wende kommen.

Bereits in Kürze soll es zu einem Treffen zwischen der Bozner Staatsanwaltschaft, der Spurensicherung vom RIS und dem Pathologen kommen, der die Autopsie durchgeführt hat. Aufschlüsse erwarten sich die Ermittler auch von der Untersuchung des Handys, das dem 24-Jährigen gehörte.

Die Ermittler sprachen von einer Teilenthauptung. Es wurde vermutet, dass die Kettensäge bei dem Tod des Südtirolers eine Rolle gespielt haben könnte, weshalb sie erneut auf Blutspuren untersucht wurde. Wie sich mittlerweile herausstellte, war der junge Mann am Abend zuvor mit einigen Freunden auf einem Fest in der Gemeinde Barbian gewesen. Er soll dann gegen 3.30 Uhr mit dem Taxi nach Hause gefahren sein. Die Freunde, die bei ihm waren, wurden bereits von den Ermittlern befragt, die beiden Autos und Sägen des 24-Jährigen (eine zweite wurde in seinem Auto gefunden) beschlagnahmt.

Was nach der Taxi-Fahrt geschehen war, lag vorerst weiter im Dunkeln: Der 24-Jährige war nach bisherigen Erkenntnissen wohl relativ rasch mit seinem Geländewagen des Typs Mitsubishi Pajero von seinem Wohnort auf die Alm auf 1.600 Metern Höhe gefahren. Er trug zum Zeitpunkt seines Todes keine Arbeitskleidung, sondern war lediglich in Jeans und Sneakers gekleidet, was den Ermittlungsbehörden ebenfalls Kopfzerbrechen bereitete. Auch die Position der Motorsäge – sie lag relativ weit vom Körper des 24-Jährigen entfernt – machte einen selbst verschuldeten Unfall eher unwahrscheinlich, hieß es. Zwischen 5.00 und 6.00 Uhr, wie eine Autopsie bestätigte, verstarb der 24-Jährige unter mysteriösen Umständen.

Um Rückstände von Alkohol oder Medikamenten im Blut nachweisen zu können, wurde eine toxikologische Untersuchung durchgeführt. Zudem soll Berichten zufolge ein Auto hinter dem des 24-Jährigen nachgefahren sein.

Der Fundort

Bislang wurde noch niemand ins Ermittlungsregister eingetragen, auch wenn die Behörden derzeit größtes Stillschweigen wahren. Mittlerweile soll als gesichert gelten, dass der junge Mann am Fundort des Leichnams auch ums Leben gekommen ist. Zuvor war noch nicht eindeutig klar, ob der Fundort des Leichnams auch die Stelle war, an der der 24-Jährige gestorben war. Im Geländewagen fanden die Kriminalisten Blutspuren. Sollten sich diese als frisch erweisen und von dem Verstorbenen stammen, würde das beweisen, dass dieser – bereits im verletzten Zustand – im Wagen saß, was allerdings nicht zum Szenario passt, das man vorgefunden hatte. Dass jemand den leblosen Körper auf die Alm gebracht hat, nachdem der 24-Jährige zuvor irgendwo anders getötet worden war, wird demnach ausgeschlossen.

Unterdessen kursierte in dem Fall auch folgende Mutmaßung: Nämlich, dass es doch ein tragischer Unfall gewesen sein könnte, der sich bei einem Geschicklichkeitswettstreit mit der Motorsäge ereignet haben könnte. Derartige “Challenges” würden weltweit immer wieder gemacht und entsprechende Videos ins Internet gestellt. Die Ermittler scheinen dieser Hypothese allerdings nicht allzu großes Gewicht zu verleihen, weil es in diesem Zusammenhang zu viele Ungereimtheiten gibt. Dagegen spricht etwa das Blut im Wagen und der Anruf eines Zeugen bei der Notrufnummer 112, berichtet die Nachrichtenagentur Ansa.

Zweifel an ökonomischem Motiv

In Terenten selbst herrscht immer noch große Trauer und Anspannung nach dem myteriösen Tod des 24-Jährigen. Der junge Mann war in der Dorfgeemeinschaft gut integriert und stand unter anderem auch der lokalen Schuhplattler-Gruppe vor. Der Druck auf die Ermittler ist hoch. Am Dienstag machten Gerüchte über eine mögliche Festnahme in Zusammenhang mit dem Tod von Aaron Engl die Runde. Sie wurden von der Staatsanwaltschaft Bozen scharf dementiert.

Gegenüber Reporten von “Pomeriggio Cinque” hat ein Waldarbeiter aus Terenten erklärt, dass er einen Streit des 24-Jährigen mit seinem Vater in der Nacht gehört habe, nachdem Engl vom Fest zurückgekommen sei. Die Carabinieri prüfen unterdessen die Glaubwürdigkeit der Aussage.

Derselbe Waldarbeiter brachte auch ein mögliches Motiv aus ökonomischen Gründen ins Spiel. Der 24-Jährige arbeitete bekanntlich als Selbstständiger. „Bereits vorher haben sie ihn im Auto verfolgt, weil er bei einigen Personen Schulden hatte. Er ist Waldarbeiter geworden und hat viel investiert. Man spricht von Beträgen um die 200.000 Euro“, erklärte der Mann den Reportern gegenüber.

Bürgermeister Reinhold Weger hält diesen Grund allerdings für wenig plausibel. „Ich kann bestätigen, dass Aaron viel Geld ausgegeben hat, um einen Traktor und Werkzeuge zu kaufen. Aber es handelt sich um eine wohlhabende Familie, und ich glaube nicht, dass es große Geldprobleme gab“, betont Weger laut einem Bericht des Alto Adige.

Der Bürgermeister fordert die Bevölkerung auf, sämtliche Aussagen direkt bei den Ermittlern zu machen, denen man großes Vertrauen entgegenbringe. „Im Dorf kursieren viele Gerüchte – jene über Challenges in den sozialen Medien mit eingeschlossen“, betont Weger. Diese müssten aber sorgfältig geprüft werden.

Bezirk: Pustertal

Kommentare
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SM
SM
Tratscher
2 Monate 23 Tage

Wichtig jeden Tog a Meldung wo im Endefekt ollm es gleiche drin steat!

ebbi
ebbi
Kinig
2 Monate 23 Tage

Gerüchte, Vermutungen, Mutmaßungen, Dorftratsch- und Klatsch. Wenn jemand tot ist, gilt anscheinend kein Privacygesetz mehr. Während der Doppelmord in Innichen aus den Medien verschwunden ist, wird der Tod dieses jungen Mannes gnadenlos ausgeschlachtet.

Speedy Gonzales
Speedy Gonzales
Superredner
2 Monate 23 Tage

Es macht den Anschein, als ob die Ermittler immer noch völlig im Dunkeln tappen.

user6
user6
Universalgelehrter
2 Monate 23 Tage

nur für dich

Shout_It_Out_Loud
2 Monate 23 Tage

„Im Dorf kursieren viele Gerüchte…”. Kleinkariertheit lässt grüßen 🙄 Lasst den Ermittlern und Profilern doch ihren Job machen, die sollten immerhin was davon verstehen und Ende im Gelände!

Muggi
Muggi
Tratscher
2 Monate 23 Tage

Viel Spekulation, nichts Konkretes – so langsam reichts!

Montegiovi
Montegiovi
Tratscher
2 Monate 23 Tage

Und wieder wird der Krimi weitergeschrieben, alles nur Mutmaßungen. Könnte man abwarten bis ein konkreter Verdacht vorhanden ist und jemand ins Ermitlungsregister eingetragen wird. 

krokodilstraene
2 Monate 23 Tage

…und dann wundern wir uns über die Schlagzeilen in internationalen Medien…???

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