Von: luk
Bozen/Lana – Die junge Frau aus Rumänien, die beschuldigt wird, ihr Neugeborenes vor zehn Tagen in Lana getötet und in ein Gebüsch geworfen zu haben, sitzt nach wie vor im Frauengefängnis von Trient in U-Haft und wird dort intensiv psychologisch betreut.
Wie die Tageszeitung Alto Adige heute berichtet, wurde die Frau gestern von den Anwälten Nicola Nettis und Amanda Cheneri besucht. Auch nach einem Gespräch von fast zwei Stunden konnten die Verteidiger mit H.S.M. nicht die entscheidenden Phasen des Dramas rekonstruieren. Die Erzählungen der Mutter enden stets am Tag vor der Geburt. Auf Nachfrage der Anwälte zum toten Baby brach sie in Tränen aus.
Anwalt Nettis hegt angesichts ihres äußerst fragilen Zustands große Zweifel, ob die Beschuldigte bei ihren ersten Aussagen gegenüber den Carabinieri und im Krankenhaus überhaupt wusste, was sie sagte.
Die Frau hat laut Nettis einen mentalen Blackout erlitten, der es ihr im Moment nicht erlaubt, sich an die schreckliche Tat zu erinnern. Die Verteidigung hegt die Hoffnung, dass sich diese Situation bald auflöst, damit man so schnell wie möglich eine Vernehmung bei der Staatsanwaltschaft beantragen könne. Die Anwälte der Frau wollen offenbar eine Aufhebung der U-Haft im Gefängnis erwirken.
Für die Anwälte ist nun eine optimale psychologische Betreuung ihrer Mandantin essentiell. Es gelte nämlich, zahlreiche offene Fragen zu klären. Die Verteidiger gehen davon aus, dass sich die Beschuldigte in materieller und seelischer Not befand. Dies habe zu der schlimmen Tat geführt.
Somit liege nicht Mord unter erschwerenden Umständen vor – wofür lebenslange Haft droht – sondern Kindsmord, der mit bis zu zwölf Jahren Haft geahndet wird.