Von: mk
Bozen – Betroffenheit und Trauer haben die Beerdigung am Dienstag in Bozen gekennzeichnet. Der 30-jährige Bademeister Maxim Zanella ist zu Grabe getragen worden. Der junge Mann, der in Bruneck gearbeitet hat, ist bekanntlich am 28. Juli mit einem Messerstich getötet worden.
Rund 500 Personen hatten sich versammelt, berichtet die Tageszeitung Alto Adige. Neben Maxims Angehörigen waren Freunde, Bekannte, ehemalige Lehrpersonen, Gleichaltrige, Familien mit Adoptivkindern, Vertreter des italienischen und ladinischen Alpenvereins, Landesrat Massimo Bessone, der Landtagsabgeordnete Sandro Repetto sowie die Bozner Stadträtin Chiara Rabini.
Bekanntlich war Maxim Zanella in der Wohnung in Bruneck durch einen Messerstich in den Hals getötet worden. Der 23-jährige Tatverdächtige Oskar Kozlowski, der ursprünglich aus Polen stammt, hat ein Geständnis abgelegt. Er hat sich bei den Angehörigen zwar entschuldigt, doch das Tatmotiv ist nach wie vor unklar.
Den Wortgottesdienst auf dem Friedhof hat Pfarrer Don Jimmy Baldo gehalten. Er hat von Wut, Hass und Schmerz gesprochen – von einer Verrohung der Gesellschaft, in der wir leben. Man grüße sich nicht mehr, wenn man auf einen Menschen trifft – auf ein Wesen, das so sei wie wir. Wir würden in einer Welt leben, in der zwischenmenschliche Beziehungen – auch wegen Covid-19 – abgekühlt seien.
Verbale Gewalt sei sehr verbreitet und heize ein feindseliges Klima an. Don Jimmy Baldo betonte, dass er es grundsätzlich für falsch halte, mit einem Messer in der Tasche durch die Gegen zu ziehen. In einer angespannten Situation würden auch harte Worte manchmal als nicht ausreichend empfunden und das Messer werde benutzt.
Carlo Alberto Zanella, der Vater von Maxim, brachte seine Worte zum Abschied nur mit Mühe hervor: „Die Liebe zu einem Adoptivkind kann unendlich groß sein. Manchmal sogar größer als die zu einem biologischen Kind.“
Auch Maxims Schwester Kristina wohnte in der Umarmung ihrer Mutter der Trauerzeremonie bei. Sie und ihr Bruder waren von ihren Eltern als Kind in Russland adoptiert worden.