Straßen- und in Finanzpolizei auf A22 im Einsatz

Treibstoff läuft auf Raststätte aus und ruft Ermittler auf den Plan

Dienstag, 21. Januar 2025 | 11:27 Uhr

Von: mk

Sterzing – Ein Schwerfahrzeug, das am Samstag auf einer Raststätte der A22 zwischen Sterzing und Brenner eine beachtliche Menge an Treibstoff verloren hat, löste nicht nur einen Feuerwehreinsatz, sondern auch Ermittlungen der Polizeibehörden aus.

Während die Feuerwehr mit Mitarbeitern der Brennerautobahngesellschaft die Fläche reinigte, nahm die Straßenpolizei die Ladung des Lkw unter die Lupe. Dabei stellte sich heraus, dass die ausgelaufene Flüssigkeit nicht auf einen technischen Defekt zurückzuführen war, sondern auf einen beschädigten Kunststoffbehälter, den der Laster mit weiteren Behältern geladen hatte. Das Fassungsvermögen betrug jeweils 1.000 Liter.

Als die Ermittler den Fahrer einvernahmen, gab dieser an, Schmieröl zu transportieren. Der starke Geruch nach Kraftstoff ließ bei den Straßenpolizisten allerdings Zweifel aufkommen, weshalb sie die Finanzpolizei verständigten.

Als Beamte der Brixner Finanzwache die Transportdokumente kontrollierten, stießen sie auf zahlreiche Ungereimtheiten. Der mit polnischer Kennzeichnung versehene Lkw war von einem kleinen Ort östlich von Berlin gestartet und angeblich nach Neapel unterwegs. Dies war insofern ungewöhnlich, da in den Papieren eine spanische Firma als Empfänger angegeben war.

Eine eingehende Untersuchung der Flüssigkeit, einschließlich der Entnahme von Proben für Laboranalysen, ergab außerdem, dass es sich bei der Flüssigkeit keineswegs um Schmieröl handelte, wie dies in den Papieren angegeben war.

Vielmehr hatten es die Ermittler mit einem sogenannten “Designer-Kraftstoff” zu tun – eine Kohlenwasserstoffgemisch, der in Geruch, Farbe und Viskosität Dieselkraftstoff stark ähnelt. Auch bei der Verbrennung in Motoren ähneln die Eigenschaften dem Dieselöl. Solche Mischungen werden oft verwendet, um die Überwachung internationaler Transporte von Kraftstoffen zu umgehen und die Verbrauchsteuern zu hinterziehen. Demnach handelte es sich um Schmuggelware.

Die Finanzpolizei erstattete Anzeige gegen den Lkw-Lenker und beschlagnahmte das Fahrzeug sowie die gesamte Ladung von rund 29.000 Litern. Es gilt die Unschuldsvermutung.

“Die Tatsache, dass der Brenner einer der wichtigsten Grenzübergänge für den Güterverkehr auf der Straße ist, machen den Schmuggel von Kraftstoffen in Südtirol zu einem erheblichen Problem”, erklärt Oberst Giuseppe Dinoi, Kommandant der Finanzpolizei in Bozen. Dank der Zusammenarbeit mit anderen Behörden habe die Brixner Finanzpolizei allein seit 2017 über eine halbe Million Liter illegalen Dieselkraftstoffs beschlagnahmt.

Bezirk: Eisacktal, Wipptal

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