Von: mk
Bozen – Nach der anhaltenden Trockenheit folgte der Regen – und dies über mehrere Wochen hinweg. Während die Überschwemmungen in der Emilia Romagna auch Menschenleben gekostet haben und Schäden in Milliardenhöhe verursachten, kamen wir in Südtirol relativ glimpflich davon. Nur der Steinschlag bei Latsch am Sonntag war wie ein Warnschuss.
Platzregen hat es im Mai bei uns diesmal nicht gegeben, auch Flüsse und Bäche sind nicht über die Ufer getreten. Stattdessen gab es beständigen Niederschlag, der gefühlt über Wochen hinweg andauerte.
Die Folgen: Neben Erdrutschen und kleineren Muren rollte am 11. Mai größerer Felsbrock auf den Kindergarten in Niedervintl zu. Am Sonntag wären hingegen zwischen Latsch und Goldrain vier Pkw-Insassen beinahe von einem 90 Tonnen schweren Koloss zermalmt worden. Wie durch ein Wunder gab es in beiden Fällen keine Verletzten oder Toten.
14 Todesopfer und mehr als 36.000 Evakuierte ist hingegen die Bilanz der schweren Unwetter in Norditalien. In nur 48 Stunden fielen dort 300 Millimeter Regen. 60 Gemeinden sind betroffen – vorwiegend in der Emilia Romagna. Straßen und Häuser wurden überflutet.
Die Gefahr von Extremwetterereignissen nimmt durch die Erderwärmung zu, und zwar bereits jetzt schon. Mehr Energie in der Atmosphäre führt dazu, dass Winde und die Regenfronten stärker werden.
Gleichzeitig dauern Regen- und Trockenphasen länger an. Der ausgedehnte Starkregen betraf in Italien ein Gebiet, auf dem schon vor zwei Wochen hohe Regenmengen gefallen waren. Die bereits mit Wasser gesättigten Böden konnten kaum weitere Mengen aufnehmen.
Flüsse und Berge sind Teil der Natur, die uns unsere Städte und Dörfer umgibt. Doch die Idylle ist trügerisch. Die beschauliche Landschaft kann sich schnell in eine tödliche Gefahr verwandeln. Durch den Klimawandel umso mehr.