Von: luk
Bozen – Mensch und Maschine – beides zeichnet moderne Intensivmedizin aus, der eine kann nicht ohne das andere. Ein besonders gelungenes Beispiel kann Primar Marc Kaufmann jetzt aufzeigen: Durch den Einsatz einer sog. ECMO, einer hochmodernen Technologie, die im Krankenhaus Bozen erstmals zum Einsatz gebracht wurde, konnte ein Covid-Intensivpatient mit schwersten Lungenschäden am Leben erhalten werden. Gute Nachricht: Gestern konnte er nach Wien überstellt werden für eine weitere Spezialbehandlung.
Die sog. „extrakorporale Membranoxygenierung“, kurz ECMO genannt, ist ein kleines, technisches Wunderwerk: „Sie wird dann angewandt, wenn schwerste, nicht mehr beherrschbare Kreislauf- oder Lungenfunktionsstörungen vorliegen. Das Gerät pumpt kontinuierlich das Blut des Patienten durch eine künstliche Lunge, den sog. Membranoxygenator, der den Gasaustausch gewährleistet – eine Art kleine, mobile Herz-Lungen-Maschine“, erklärt Marc Kaufmann, Primar des Dienstes für Rettungs- und Notfallmedizin und medizinischer Covid-19 Einsatzleiter.
Die Technik der Herz-Lungen-Maschine kommt aus der Herzchirurgie und wird in den meisten großen medizinischen Zentren, in ausgewählten Fällen, zur Stabilisierung und Behandlung von vitalen Notfällen und schwerstkranken Intensivpatienten eingesetzt. In Bozen gibt es seit wenigen Monaten zwei Geräte dieser Art: „Der Einsatz einer ECMO ist sehr komplex, nicht für alle Intensivpatienten geeignet und birgt natürlich auch gewisse Risiken. In Einzelfällen ist sie jedoch die einzige intensivmedizinische Maßnahme, die uns bleibt, um den Patienten eine Chance zum Überleben anbieten zu können. Lunge und Kreislauf können in dieser Zeit entlastet und die ursächliche Erkrankung weiter behandelt werden.“
Im Falle eines jungen Mannes, der seit mehreren Wochen auf der Covid-Intensivstation in Bozen behandelt wird, war das seine einzige Chance auf Rettung: Er konnte nach sehr schweren Komplikationen aufgrund von Covid-19 nicht ohne technische Unterstützung überleben. Mithilfe der ECMO wurde er soweit stabilisiert, dass gestern der Intensivtransport in die Uniklinik Wien möglich war. Für den geschäftsführenden Sanitätsdirektor, Pierpaolo Bertoli, ein Anlass zur Freude: „Noch vor wenigen Monaten wären Patienten mit diesen Komplikationen unweigerlich verstorben. Heute können dank dem Know-how unseres hochspezialisierten Fachpersonals und dank der modernsten Technik, wie in diesem Falle der Einsatz der ECMO, Menschen überleben.“
„Atmung ist Leben“ – selten trifft diese Aussage so zu wie im Falle dieses jungen Mannes, der dank der ECMO hoffentlich bald wieder selbstständig atmen wird.