Von: mk
Bozen – Zweieinhalb Monate, nachdem die ersten nicht geimpften Mitarbeiter im Sanitätsbetrieb suspendiert worden sind, arbeiten derzeit noch Krankenpfleger und Ärzte ohne Impfung weiter.
Die Pflichtimpfung für Mitarbeiter im Sanitätsbetrieb wurde im April eingeführt, berichtet Alto Adige online. Wer sich nicht fügt, dem droht die Suspendierung ohne Gehalt bis zur Impfung oder bis 31. Dezember 2021, wobei die Regelung wahrscheinlich verlängert wird.
Die Suspendierung erfolgt automatisch, nachdem sämtliche Überprüfungen abgeschlossen sind. Warum in Südtirol immer noch ungeimpfte Ärzte und Pfleger arbeiten, dafür interessiert sich auch die Südtiroler Ärztekammer, die den Sanitätsbetrieb auffordert, das Ausleseverfahren zu beschleunigen.
Ein ungeimpfter Arzt oder Pfleger, der sich mit dem Coronavirus infiziert hat und einen Patienten oder Mitarbeiter ansteckt, könnte auch wegen fahrlössigen Auslösens einer Pandemie haftbar gemacht werden. Das Gesetz spricht in solchen Fällen eine klare Sprache.
Laut Angaben des Südtiroler Sanitätsbetriebes sind 1.800 Angestellte im Gesundheitswesen noch immer nicht geimpft. Bislang wurde nur rund ein Drittel suspendiert.
Das bedeutet, dass Spitalsärzte und Krankenpfleger, aber auch Allgemeinmediziner, Kinderärzte, Apotheker und freiberuflich tätige Ärzte zum Teil noch immer nicht geimpft sind. Kontakte mit Bürgern und vor allem mit Risikopatienten könnten in solchen Fällen zur Gefahr werden.
Die Verzögerungen bei den Suspendierungen sind auch den anderen Mitarbeitern gegenüber ungerecht. Während einige ungeimpfte Angestellte bereits seit zwei Monaten ohne Gehalt suspendiert sind, dürfen andere immer noch weiter arbeiten.
Im Sanitätsbetrieb ist man sich des Problems bewusst. Allerdings verweist man dort auf organisatorische Probleme. Die betroffenen Mitarbeiter müssen über eine Pec-E-Mail-Adresse oder mittels eines rekommandierten Briefes informiert werden.