Von: apa
Orkanartige Sturmböen und Starkregen haben Samstagabend die Einsatzkräfte auf Trab gehalten. In Linz wurden sechs Personen, darunter vier Kinder, bei einem Straßenfest von herabfallenden Ästen verletzt. Insgesamt waren im Bundesland mehr als 2.500 Feuerwehrleute im Unwettereinsatz. Auf den Salzburger Seen kam es zu einigen Zwischenfällen mit Wassersportlern, die es nicht rechtzeitig ans Ufer geschafft hatten. Auch einige Veranstaltungen waren von den Unwettern betroffen.
In Oberösterreich erwischte die Front vor allem den Norden des Bundeslandes. Rund 175 Feuerwehren wurden zu etwa 200 Einsätzen gerufen, informierte das Landesfeuerwehrkommando, das – da die Unwetter erwartet worden waren – im Vorfeld sicherheitshalber personell aufgestockt worden war. Insgesamt rund 2.550 Einsatzkräfte waren damit beschäftigt, die Notrufe abzuarbeiten, umgestürzte Bäume wegzuräumen und Dächer provisorisch abzudecken sowie andere Sturmschäden zu beseitigen. Allein in Linz wurde die Feuerwehr zu 50 Einsätzen gerufen.
Beim Georgsbrunnen am Tummelplatz in der Linzer Altstadt, wo gerade ein Straßenfest stattfand, brachen durch den Sturm am Samstagabend Teile eines großen Baumes ab und fielen zu Boden. Laut Polizei hatten sich zu dem Zeitpunkt rund 20 Personen in dem betroffenen Bereich aufgehalten, darunter etliche Kinder. Ein neunjähriges Mädchen und seine 41-jährige Mutter aus dem Bezirk Kirchdorf wurden von Ästen getroffen und waren, als die Einsatzkräfte eintrafen, bewusstlos. Auch eine Achtjährige aus dem Bezirk Urfahr-Umgebung, ein Zehn- und ein Zwölfjähriger aus dem Bezirk Linz-Land sowie eine 50-jährige Deutsche wurden verletzt. Alle Verletzten wurden nach der Erstversorgung ins Linzer Unfallkrankenhaus bzw. ins Kepler Uniklinikum eingeliefert.
In den Linzer Stadtteilen Franckviertel sowie in Sankt Magdalena wurden Blechdächer abgedeckt, Teile davon lagen auf der Straße, weitere drohten noch herunterzustürzen. Mit Kränen und einer Teleskopmastbühne wurden die losen Teile kontrolliert abgeschnitten und die offene Dachkonstruktionen mit Planen provisorisch abgedeckt.
Auch über den Salzburger Flachgau und den Tennengau zog am Abend eine heftige Sturmfront. Sie dürfte Badegäste und Wassersportler an den Seen überrascht haben bzw. wurden die Sturmwarnleuchten, die in Betrieb waren, nicht oder zu spät beachtet. Die Wasserrettung hatte alle Hände voll zu tun: Am Hintersee kenterte ein Boot, auch am Mattsee musste ein Boot geborgen werden. Am Wiestalstausee konnten sich zwei Stand-up-Paddler zwar selbst ans Ufer retten, allerdings an einer kaum zugänglichen Stelle. Sie wurden von der Wasserrettung mit einem Motorboot abgeholt. Alle Zwischenfälle endeten ohne Verletzte. Die Wasserrettung appellierte angesichts der Vorfälle, unverzüglich das nächste Ufer aufzusuchen, sobald die orangen Warnlichter zu blinken beginnen.
Auch zahlreiche andere Veranstaltungen waren von den Unwettern betroffen, wenn auch weniger dramatisch als das Straßenfest in Linz: So wurde der Campingplatz des Electric Love Festivals in Salzburg am Samstag sicherheitshalber geräumt. Bei einem Festival in Kirchdorf in Oberösterreich wurde ein Kleinbus von einem herabfallenden Ast getroffen und schwer beschädigt, verletzt wurde niemand. Das Salzkammergut Open Air in Gmunden war vorsorglich auf den frühen Abend vorverlegt worden.