Von: luk
Bozen – Bereits 70 Anzeigen sind bei den Behörden von aufgebrachten Kunden der Bozner Reiseagentur „Neverland“ eingegangen.
Sie fühlen sich um ihr Geld gebracht. Momentan schaut es nämlich so aus, als könnten sie ihre bereits bezahlten oder angezahlten Reisen gar nicht antreten.
Das Europäische Verbraucherzentrum hat sich der Sache angenommen. Hunderte Kunden von „Neverland“ sind vorstellig geworden, um ihre Situation prüfen zu lassen.
Fünf Mitarbeiter des EVZ sind derzeit laut Medienberichten nur damit beschäftigt. Es müsse jeder Fall einzeln betrachtet werden.
Reisen nach Kuba, in die USA oder ans Meer stehen auf der Kippe. Einer älteren Frau – so berichtet Monika Nardo vom EVZ – sind die Tränen gekommen, als sie erfahren hat, dass im Hotel in Apulien ihre Buchung nicht bekannt ist. 2.700 Euro hatte sie für zwei Personen überwiesen. Am Sonntag sollte es losgehen.
Der Inhaberin der Reiseagentur wird – wie berichtet – vorgeworfen, das Geld für Reisen ihrer Kunden in die eigene Tasche geschleust zu haben.
Einige Kunden hatten Verdacht geschöpft, weil sich die Inhaberin in der jüngeren Vergangenheit die Anzahlungen auf ein privates Konto überweisen ließ. Am Dienstag sind Staats- und Finanzpolizei interveniert.
Das Reisebüro und Anwalt Coran sprechen von einem Liquiditätsproblem. Ein Gläubiger sei vorstellig geworden und habe das Bankkonto des Unternehmens pfänden lassen.
Aus diesem Grund habe sie ein zweites Konto eröffnet, in der Hoffnung, die Situation bewältigen zu können, so Coran.
Unmittelbar bevorstehende Reisen seien nun aber annulliert worden. Man wolle Kunden so schnell wie möglich eine Rückvergütung anbieten.
Die Kunden hoffen, dass sie wenigstens einen Teil ihres Geldes wiedersehen.