Von: mk
Bozen – Eine Mutter ist mit ihren beiden volljährigen Töchtern am Dienstagabend bei der Polizei in Bozen aufgetaucht. Alle drei waren in Panik. Die Frauen mit Migrationshintergrund erklärten den Beamten, dass sie um ihr Leben fürchten würden.
Der Familienvater hat die Frauen offenbar gemeinsam mit dem älteren Sohn terrorisiert. Die häusliche Situation sei untragbar geworden. Offenbar ist die jüngste Tochter eine intime Beziehung mit einem jungen Mann aus ihrem Herkunftsland eingegangen. Die Beziehung wurde vom Vater und vom älteren Sohn allerdings nicht gebilligt.
Zuerst hatte der Vater die Tochter nur verbal zurechtgewiesen, doch die Situation ist immer mehr aus dem Ruder gelaufen. Um dem Familienstreit ein Ende zu bereiten, trat die ältere Schwestern dazwischen. Diese wurde dann allerdings gestoßen und geschlagen. Einer der Männer legte seine Hände um ihren Hals.
Weil sie sich in ihrer eigenen Wohnung nicht mehr sicher fühlten, wandten sich die Frauen an die Polizei. Da der Sohn die Verfolgung der Frauen aufgenommen hatte, haben sie die Beamten in einem geschützten Raum untergebracht. Die Polizei und die Staatsanwaltschaft prüfen den Fall nun im Rahmen einer Untersuchung.
„Drei Frauen, die Opfer von Gewalt und Verfolgung durch ihre Verwandten wurden, haben den Mut gefunden, sich gemeinsam an die Polizei zu wenden, um Hilfe zu holen und Anzeige zu erstatten”, erklärt Quästor Paolo Sartori. Gewalt gegen Frauen und familiäre Misshandlung seien nicht nur besonders verabscheuungswürdige Formen der Kriminalität, da sie an Opfern begangen würden, die sich oft nicht wehren könnten, sondern würden auch ein ernstes kulturelles Problem darstellen, erklärt der Quästor.
Die Staatspolizei stelle einen grundlegenden Knotenpunkt in einem Netzwerk von Institutionen, Behörden und freiwilligen Vereinigungen dar, die Frauen und Kinder vor familiärer Gewalt schützen.