Ein Jahr nach der Tragödie

Vater und Sohn kämpfen sich zurück ins Leben

Dienstag, 21. Januar 2025 | 11:10 Uhr

Von: luk

Sexten – Vor genau einem Jahr veränderte ein tragischer Unfall das Leben von Christian Tschurtschenthaler aus Sexten für immer. Seine Frau Monika Stauder (47) und die beiden Söhne Matthäus (7) und Kassian (10) verloren am 22. Januar 2024 bei einem Frontalzusammenstoß mit einem Bus in Osttirol ihr Leben. Einziger Überlebender war der damals 15-jährige Benedikt. Auch sein Überleben war zunächst aber ungewiss.

„Unsere Welt steht seitdem auf dem Kopf. Doch jeden Morgen, wenn Benedikt und ich vor den Fotos unserer Familie frühstücken, geben wir unserem Tag einen neuen Sinn“, erzählt Tschurtschenthaler im Gespräch mit der Zeitung Alto Adige. Vater und Sohn fanden nach der Tragödie Halt in einem engen Miteinander. „Benedikt sagte nach dem Aufwachen aus dem Koma zu mir: ‚Papa, wir müssen ein Dreamteam werden.‘ Das begleitet uns bis heute.“

Benedikt hat sich körperlich vollständig erholt und kehrte bereits im März 2024 in die Schule zurück. Christian, Kommunikationsverantwortlicher bei „Drei Zinnen Dolomites“, schöpft aus seiner Arbeit Kraft, während er sich bemüht, die Erinnerungen an seine Frau und die Kinder lebendig zu halten. „Monika war eine wunderbare Mutter, die ihr Leben den Kindern widmete. Wir waren eine sportliche, lebensfrohe Familie – und das sind wir in unseren Herzen immer noch.“

Alto Adige

Trotz des Verlustes schöpften Vater und Sohn aus besonderen Momenten Hoffnung. Sie reisten zu den Olympischen Spielen nach Paris und wagten sich im Sommer an Klettersteige in den Dolomiten. „Diese Erlebnisse helfen uns, nach vorne zu schauen“, sagt Tschurtschenthaler.

Am Jahrestag des Unfalls gedenkt die Gemeinde Sexten der Verstorbenen in einer Messe in der Kirche von Moos. „Der Schmerz bleibt, aber wir spüren die Unterstützung der Gemeinschaft“, so Tschurtschenthaler. Auch Tennisprofi Jannik Sinner – ebenfalls aus Sexten – zeigte Mitgefühl. „Seine Worte gaben uns viel Kraft – besonders Benedikt.“

Für die Zukunft hat Christian Tschurtschenthaler keine großen Pläne: „Wir leben im Hier und Jetzt und versuchen, jeden Tag zu meistern.“

Bezirk: Pustertal

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