Von: mk
Bozen – Gestern hat die jährliche Mitgliederversammlung des Vereins für Sachwalterschaft im Pfarrzentrum in Bozen stattgefunden. Die Mitglieder haben den neuen Vorstand gewählt: Es wurden Dr.Werner Teutsch, die Anwälte Francesco de Guelmi und Paola Cozza im Amt bestätigt. Neu gewählt wurden Dr. Michela Morandini und Dr. Sylvia Hofer. Paola Cozza ist wieder Vizepräsidentin.
Bei der Mitgliederversammlung hat als Ehrengast die Landesrätin Waltraud Deeg teilgenommen, welche die Wichtigkeit des Landesgesetzes Nr.12/2018 zur Förderung der Sachwalterschaft in Südtirol und die Zusammenarbeit zwischen der Landesabteilung und dem Verein für die Informationserteilung, Sensibilisierung und Fortbildung zum Thema Sachwalterschaft unterstrichen hat
Dabei wurde von ihr auch die Wichtigkeit des Aufbaus einer guten Beziehung der Sachwalter mit den begünstigten Personen betont, welche von Gehör und Empathie geprägt sein sollte. Der aktuelle Gesundheitsnotstand aufgrund der COVID 19 Situation stellte ein zentrales Thema der Versammlung dar: Die Einschränkungen aufgrund der sozialen Abstandsregelungen haben die prekären psychophysischen Lebensbedingungen der beeinträchtigten Menschen hervorgehoben, und die daraus resultierenden Probleme, mit denen sich die Sachwalter bei der Befriedigung der Bedürfnisse der anvertrauten Personen konfrontiert sehen.
Während der schweren Monate der Pandemie hat der Verein weiterhin die Informationserteilung und die Unterstützung für die Sachwalter, für die begünstigten Personen und allen interessierten Personen garantiert. In der Zeit des Lockdowns wurde ein psychologischer Beratungsschalter eingerichtet, um ein Zuhören und die Nähe zu beeinträchtigten Menschen und den Sachwalter zu garantieren.
Während der Versammlung wurde das Projekt des Vereins “Egida” vorgestellt, welches die Übernahme des Amtes als Sachwalter vonseiten des Vereins als Institution vorsieht. Das Projekt, welches im Sommer 2019 gestartet ist, beinhaltet bis heute die Ernennung des Vereins als Sachwalter für fünf Personen, welche an verschiedenen Formen von Beeinträchtigung leiden (psychische Erkrankung, kognitive Beeinträchtigung, physische Krankheit) und die über kein familiäres und freundschaftliches Netzwerk verfügen. “In Anbetracht des zukünftigen demographischen Verlaufs und somit der steigenden Zahl von alten Menschen mit wenig verbleibender Autonomie, so wie den Einpersonenfamilien, ist mit erhähtem Bedarf einer familienexternen Unterstützung zu rechnen”, erklärt Roberta Rigamonti, Direktorin des Vereins. “In diesen Fällen kann die Ernennung eines Vereins als Sachwalter den Unterschied machen: Die beeinträchtigten Menschen können auf eine Organisation zählen, anerkannt von den öffentlichen Ämtern und den Gerichtsbehörden, welche Dank der eigenen Mitarbeiter und Ehrenamtlichen Erreichbarkeit, Vertrauenswürdigkeit, Kompetenz anbieten kann, und vor allem Gehör und Nähe im alltäglichen Leben”.
Die Entwicklung und Stärkung des Projekts “Egida” stellt nicht das einzige Ziel des neu gewählten Vorstands in den nächsten drei Jahren dar: Es wird die Netzwerkarbeit mit anderen Non Profit Organisationen zwecks Gewinnung ehrenamtlicher Sachwalter und der Zugänglichkeit von Informationen über das Instiut der Sachwalterschaft für Menschen mit Beeinträchtigungen intensiviert, so wie die Netzwerkarbeit mit dem Gericht zwecks Ermöglichungen der Anhörungen mittels Videokonferenzen, den Notaren zwecks Sensibilisierung über die Möglichkeit der vorherigen Benennung des Sachwalters.
„Es wird viel Arbeit erforderlich sein, um die Sachwalter von den vielen bürokratischen Pflichten zu entlasten und ihnen somit die Möglichkeit zu schaffen, mehr Zeit der Beziehung mit der begünstigten Person zu widmen”, schlussfolgert Werner Teutsch, „dank der Kompetenzen des neuen Vorstands werden wir es schaffen wichtige Resultate zu erreichen.”