Von: apa
Die beiden Schwerverletzten nach den Schüssen am Yppenplatz in Wien-Ottakring am Sonntagabend sind noch nicht einvernommen worden. Die Tätergruppe war weiterhin flüchtig. Vizepolizeipräsident Franz Eigner sagte am Montagabend in ORF “Wien Heute”, es handle sich “mit Sicherheit” um eine Tat im Drogenmilieu. Die Verletzten sind nach neuen, gesicherten Angaben 18 und 22 Jahre alt. Laut ORF “Wien Heute” wurde der Jüngere bereits entlassen der Ältere ist noch im Spital.
Gegen 18.00 Uhr war es am Yppenplatz zu einem Streit zwischen den zwei späteren Opfern und einer anderen kleinen Gruppe gekommen. Der 18- und der 22-Jährige wurden vermutlich aus einer Faustfeuerwaffe angeschossen und “von der Hüfte abwärts” getroffen. Wie viele Schüsse es waren, könne noch nicht gesagt werden, erläuterte Schick. Patronenhülsen und weitere Spuren wurden gesichert, betonte die Sprecherin.
Außerdem wurde im Bereich des Tatorts ein Rucksack mit einer noch unbekannten Menge Suchtmittel darin gefunden. Ob diese in Zusammenhang mit der Tat stehen, war am Montag weiterhin unklar, betonte zunächst Polizeisprecherin Julia Schick. “Der Yppenplatz war mit Sicherheit eine Straftat im Drogenmilieu und hat nichts zu tun mit den Auseinandersetzungen zwischen den ethnischen Gruppen, die wir in den vergangenen Tagen erlebt haben”, sagte der Vizepolizeipräsident am Abend. Zunächst hatte es geheißen, dass bei dem Streit wohl auch Messer im Spiel waren. Es wurde jedoch keines gefunden und die Opfer wiesen keine Stich- oder Schnittverletzungen auf, so konnte Schick dies nicht bestätigen.
Unbeteiligte dürften nicht in Gefahr gewesen sein, die Schüsse wurden offenbar im Zuge der Auseinandersetzung aus nächster Nähe abgegeben. Es gab jedoch Zeugen – diese hatten den Notruf alarmiert – und die Polizei bittet die Bevölkerung unter der Telefonnummer 01-31310-338000 um weitere Hinweise an das Landeskriminalamt Wien, diese können auch anonym abgegeben werden. Eine Sofortfahndung nach den Tätern war erfolglos gewesen. Die Opfer sollen jedenfalls einvernommen werden, wenn ihr gesundheitlicher Zustand dies zulässt, sagte Schick.
Die Unsicherheitszone rund um den Brunnenmarkt sei Realität, reagierte Wiens ÖVP-Chef Karl Mahrer am Montag in einer Aussendung. “Es muss jetzt endgültig Schluss sein mit dem konsequenten Wegschauen der Verantwortlichen in der Stadt”, betonte er. “Was muss noch alles passieren, damit der Bürgermeister endlich die Wienerinnen und Wiener vor diesen Verbrecherbanden schützt”, sah FPÖ-Landesparteiobmann Dominik Nepp Stadtchef Michael Ludwig (SPÖ) in der Pflicht. Die Bezirksvorsteherin von Ottakring, Stefanie Lamp (SPÖ), hatte am Sonntagabend dagegen “dringend die Unterstützung durch Verantwortliche im Bund” gefordert. Alle Anrainer und Geschäftstreibenden hätten ein Recht auf Sicherheit.
Eigner betonte, dass die Polizei bereits auf die Auseinandersetzungen in den vergangenen Wochen bereits reagiert habe. “Wir sind im öffentlichen Raum noch viel präsenter”, sagte er. Es gebe massive Präsenz, sowohl uniformiert als auch in Zivil. Auch die dazu notwendigen Beamten seien vorhanden, die Wiener Polizei habe aufgestockt, dazu gebe es Unterstützung aus den Bundesländern. Man habe bereits 1.300 Identitätsfeststellungen durchgeführt, “das heißt, wir kennen viele Menschen, die in unserer Zielgruppe sind, bereits”.
Die Reaktionszeiten der Polizei in Wien sei ohnehin eine sehr kurze, durch Beobachtung sozialer Netzwerke könne man sehr schnell bei drohenden “Zusammenrottungen” von Gruppen reagieren, betonte Eigner. Und diese Strategie werde die Exekutive auch durchhalten. “Die Polizei wird die Ressourcen so lange haben, wie es notwendig ist.”