Von: mk
Brenner – Im Rahmen des INTERREG Projekts Italien Österreich S.T.A.R.T. (Smart Test for Alpine Rescue Technology) hat am heutigen Samstag am Brenner auf der Sattelbergalm unter Einhaltung der Sicherheitsmaßnahmen (Anti-Covid-19) eine großangelegte und grenzüberschreitende Einsatzübung zum Thema Suchaktionen stattgefunden. Vor allem wurde die Zusammenarbeit, die Kommunikation und der Einsatz modernster Technologien erprobt, um die Suche von vermissten Personen und deren Rettung in schwer zugänglichen Gebieten zu optimieren. Beteiligt waren vier Bergrettungen (Bergrettung Dolomiti Bellunesi CNSAS, Südtiroler Bergrettung CNSAS, Bergrettungsdienst BRD/AVS und Bergrettung Tirol) sowie Vertreter der Alpen-Adria Universität Klagenfurt mit insgesamt mehr als 55 Bergrettern, acht Einsatzleitern, fünf Hundeführern, vier Canyoningrettern und vier Drohnen.
Diese gemeinsame Veranstaltung hatte zum Ziel, sich mit den Schwerpunktgebieten der Suchaktion auseinanderzusetzen und anschließend eine organisations- und grenzübergreifende Einsatzübung abzuwickeln.
Um dieses Ziel zu erreichen, wurden am Vormittag von folgenden Fachgruppen, bestehend aus Mitgliedern einer jeden Organisation, spezifische Übungen durchgeführt:
• Einsatzleitung: Gegenüberstellung und Test der verschiedenen Einsatzprogramme/Software/digitalen Karten/mobile Applikationen und Herstellung von Schnittstellen zwischen den Plattformen und Bergrettungen, gemeinsame Einsatzstrategien, Lösungsvorschläge und praktische Versuche zur grenzübergreifenden Funkproblematik und Kommunikation, mobile Funkumsetzer, Lokalisierung/Tracking von Mobiltelefonen, GPS;
• Hundeführer: praktischer Vergleich der verschiedenen Einsatzstrategien, Suchhundetypen, Ausbildungen und Hunderassen, Suche von vorher versteckten Puppen mit verschiedenen Strategien und Hundetypen (Mantrailing/Fährtenhunde, Stöberhunde);
• Drohnen: Ideenaustausch und Test von verschiedenen Drohnentypen und verschiedenen Sensoren vor Allem um vermisste Personen zu finden und schwer zugängliche Gebiete abzufliegen/abzusuchen; Auffinden, Fotografieren und Filmen von im Vorfeld versteckten zwei Puppen und Weitergabe der Koordinaten an die Einsatzleitung, Erkundung eines Wildbaches, Foto – und Videodokumentation für die Canyoning Gruppe;
• Canyoning: Vergleich und praktischer Einsatz der verschiedenen Techniken, Materialien und Strategien, die bei diesen ganz speziellen Einsätzen angewandt werden, Begehung und Auskundschaftung eines Wildbaches, Einbohren von Ständen und Vorbereitung für die Übung am Nachmittag.
Das Mittagsessen wurde durch den Betreuungszug des Weißen Kreuzes und des Zivilschutzes organisiert. Nach der Mittagspause fand dann die gemeinsame Suchaktionsübung mit Beteiligung aller Fachgruppen statt. Für diese Übung schlossen sich jeweils vier Mitglieder der Bergrettungsstellen BRD Gossensaß/Pflersch, BRD Sterzing, CNSAS Sterzing, Bergrettung Gries Obernberg und der Bergrettung Dolomiti Bellunesi an. Simuliert wurde folgendes Szenario: Im Vorfeld wurde eine Person und zwei Puppen in unwegsamen Geländen versteckt (eine Puppe in einem Wildbach). Die gemeinsame Einsatzleitung hatte dann die Aufgabe, alle zur Verfügung stehenden Kräfte (Bergretter, Hundeführer und Drohnen) möglichst zielführend einzusetzen und zu koordinieren. Das Einsatzgebiet wurde unterteilt und die Suchmannschaften samt Hunden begannen die Suche. Die vier Drohnen unterstützen die Suche aus der Luft. Sobald die Puppe im Wildbach gefunden und lokalisiert wurde, übernahm die Canyinggruppe die Bergung der Puppe. Auch die Person und die zweite Puppe konnten nach rund zwei Stunden gefunden und geborgen werden.
Zwischen den Projektpartnern herrschte ein ausgezeichnetes Klima der Zusammenarbeit und neue Gemeinsamkeiten und Synergien konnten gefunden, angewandt und gestärkt werden. Dank dieser Übungen und eines gemeinsamen Zieles können wir einen immer fortschrittlicheren und sicheren Service für unsere Patienten und Bergretter anbieten.
Das Projekt wird aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung und dem Interreg Italien Österreich Programm 2014-2020 finanziert.