Von: APA/dpa
In der süditalienischen Ortschaft Castellammare di Stabia bei Neapel ist es am Donnerstagnachmittag zu einem Seilbahnunfall gekommen. Vier Menschen – darunter drei ausländische Urlauber – kamen ums Leben, eine Person wurde schwer verletzt, wie aus einer vorläufigen Bilanz der Rettungseinheiten hervorging. Ein Kabel der Seilbahn, die Besucher von Castellammare di Stabia zur Spitze des Bergs Faito auf etwa 1.200 Meter führte, war gerissen.
Die Kabine, die der Bergstation am nächsten war und in der sich fünf Menschen befanden, löste sich und stürzte in einen Abgrund. Die Bergungsarbeiten wurden von dichtem Nebel und schlechtem Wetter erschwert. Eine weitere Kabine hing in der Luft. 16 Menschen wurden daraus mit Seilen gerettet. Auch Rettungshubschrauber waren im Einsatz.
Drei Ausländer unter Todesopfern
Bei den Todesopfern handelt es sich nach Angaben der Behörden um zwei Urlauber aus England und einen aus Israel sowie einen Italiener – einen Mitarbeiter des Seilbahnbetreibers, einen 59-jährigen Italiener. Ein weiterer 30-jähriger israelischer Tourist liegt mit schweren Verletzungen im Krankenhaus in Neapel. Sein Zustand sei kritisch, hieß es. Die Staatsanwaltschaft Neapel leitete eine Untersuchung des Unglücks ein.
Der Bürgermeister von Castellamare di Stabia, Luigi Vicinanza, berichtete am Unfallort, dass das Zugseil der Bahn aus ungeklärter Ursache gerissen sei. Die Notbremse im Tal habe funktioniert, aber offensichtlich nicht die Bremse der Bahn nach oben. Die Kabine habe gerade in die Bergstation einfahren wollen.
Die Seilbahn war am 10. April nach der Winterpause wiedereröffnet worden. Sie bietet Touristen einen atemberaubenden Panoramablick zwischen Meer und Bergen. 113.000 Menschen hatten im vergangenen Jahr die Seilbahn benützt, die 1952 eingeweiht wurde. Im August 1960 ereignete sich der bisher einzige tödliche Unfall in ihrer Geschichte. Eine Gondel löste sich von den Zugseilen und stürzte auf die darunter liegenden Bahngleise. Es gab vier Todesopfer.
Bei einem Seilbahnunglück am Lago Maggiore im Mai 2021 waren 14 Menschen ums Leben gekommen. Das Zugseil der Seilbahn war kurz vor der Bergstation gerissen. In diesem Moment hätten die Notbremsen am Tragseil eigentlich greifen müssen. Diese waren den bisherigen Ermittlungen zufolge aber mit Klammern blockiert, da sie im laufenden Betrieb für Störungen gesorgt haben sollen. Die Gondel raste talwärts, sprang an einer Seilbahnstütze aus der Verankerung und schlug auf dem Boden auf.
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