Riesige Explosion erschütterte größten Handelshafen des Landes

Fünf Tote und über 700 Verletzte bei Hafen-Explosion im Iran

Samstag, 26. April 2025 | 21:13 Uhr

Von: APA/AFP/dpa

Durch eine Explosion in einem der wichtigsten Häfen des Iran sind am Samstag mindestens fünf Menschen getötet und mehr als 700 weitere verletzt worden. Eine Regierungssprecherin warnte vor voreiligen Spekulationen in der Presse. Vor allem in Hinblick auf die Ursache der Explosion sowie die Zahl der Toten und Verletzten müsse die genaue Untersuchung des Unglücks abgewartet werden, so die Sprecherin.

Derzeit seien auf Anweisung von Präsident Massoud Pezeshkian zwei Minister vor Ort, um gemeinsam mit Experten die Lage zu prüfen. Jüngsten Medienberichten zufolge gab es bei der Explosion fünf Tote, mehr als 700 Verletzte und mindestens sechs Vermisste. Die Medien sprachen von Schwerverletzten, aber laut der Regierungssprecherin mussten nur 27 von ihnen operiert werden. In den Medien hieß es, dass die Bevölkerung der gesamten Provinz Hormusgan dringend aufgerufen wurde, Blut für die Schwerverletzten zu spenden, um weitere Todesfälle zu verhindern.

Auch die Ursache des Unglücks ist noch unklar. Nach offiziellen Angaben soll sich die Explosion in einem Treibstofflager im Hafen ereignet haben. Spekulationen zufolge soll jedoch Raketentreibstoff in einem der Lagerhäuser die gewaltige Explosion ausgelöst haben. Auch von einem Sabotageakt des Erzfeindes Israel ist die Rede. Die Regierung hält sich bedeckt und will erst die Ergebnisse der Untersuchungen abwarten, bevor sie Stellung bezieht.

Größter Containerhafen des Landes

Shahid Rajaee ist der größte Containerhafen des Landes und gehört zum Haupthafen von Bandar Abbas in der Provinz Hormusgan. Der Hafen liegt am Nordufer der Straße von Hormus im Persischen Golf und gilt wegen seiner strategischen Lage als eine der wichtigsten Wirtschaftszonen des Landes. Dort werden mehr als ein Drittel des iranischen Seehandels abgewickelt.

Opferzahlen stiegen im Stundentakt

Nach der Explosion meldeten die iranischen Medien im Stundentakt immer höhere Opferzahlen. Der iranische Präsident Massoud Pezeshkian bekundete den Opfern seine Anteilnahme. Der Containerhafen Shahid Rajaee liegt in der Provinz Hormusgan mehr als tausend Kilometer südlich der Hauptstadt Teheran und 23 Kilometer von der Provinzhauptstadt Bandar Abbas entfernt. TV-Bilder zeigten schwarze Rauchsäulen über dem Hafengelände.

Die Schockwelle der Explosion war laut der Nachrichtenagentur Fars in etwa 50 Kilometern Entfernung spürbar. Durch die Druckwelle seien “die meisten der Hafengebäude schwer beschädigt worden”, berichtete die Nachrichtenagentur Tasnim. Einsatzkräfte kämpften gegen die Flammen an. “Wir sind dabei, das Feuer zu löschen”, sagte der Leiter des Hafens, Ismael Malekisadeh, dem Staatsfernsehen.

Raffinerien nicht betroffen

Der Leiter der Behörden für Krisenmanagement, Mehrdad Hassansadeh, sagte, mehrere Container seien im Hafen explodiert. “Wir sind dabei, die Verletzten zu evakuieren und in umliegende Kliniken zu bringen.” Der iranische Vizepräsident Mohammad Resa Aref ordnete nach Angaben der Nachrichtenagentur Isna Ermittlungen zur Ursache der Explosion und zum Ausmaß des Schadens an.

Die Explosion stehe nicht in Verbindung mit “Ölraffinerien, Treibstofftanks, Verteilungsanlagen oder Ölpipelines”, hieß es in einer von lokalen Medien verbreiteten Erklärung des staatlichen Unternehmens für die Verteilung von Produkten der Ölindustrie. Demnach waren die Raffinerien in Bandar Abbas ohne Unterbrechung in Betrieb.

Containerterminal wichtige iranische Wirtschaftszone

Die Hafenstadt am Persischen Golf ist eine der wichtigsten Wirtschaftszonen des Landes, in der mehr als ein Drittel des iranischen Seehandels abgewickelt wird. Mit dem größten Containerterminal des Landes unterhält die Hafenstadt Seehandel mit 80 international bekannten Häfen und 21 Linienreedereien.

Im September vergangenen Jahres hatte sich im Iran einer der folgenschwersten Arbeitsunfälle seit Jahren ereignet. Bei der Explosion in einem Kohlebergwerk im östlich gelegenen Tabas kamen damals mehr als 50 Menschen ums Leben.

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Riesige Explosion erschütterte größten Handelshafen des Landes

Fünf Tote und über 700 Verletzte bei Hafen-Explosion im Iran

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Von: APA/AFP/dpa

Durch eine Explosion in einem der wichtigsten Häfen des Iran sind am Samstag mindestens fünf Menschen getötet und mehr als 700 weitere verletzt worden. Eine Regierungssprecherin warnte vor voreiligen Spekulationen in der Presse. Vor allem in Hinblick auf die Ursache der Explosion sowie die Zahl der Toten und Verletzten müsse die genaue Untersuchung des Unglücks abgewartet werden, so die Sprecherin.

Derzeit seien auf Anweisung von Präsident Massoud Pezeshkian zwei Minister vor Ort, um gemeinsam mit Experten die Lage zu prüfen. Jüngsten Medienberichten zufolge gab es bei der Explosion fünf Tote, mehr als 700 Verletzte und mindestens sechs Vermisste. Die Medien sprachen von Schwerverletzten, aber laut der Regierungssprecherin mussten nur 27 von ihnen operiert werden. In den Medien hieß es, dass die Bevölkerung der gesamten Provinz Hormusgan dringend aufgerufen wurde, Blut für die Schwerverletzten zu spenden, um weitere Todesfälle zu verhindern.

Auch die Ursache des Unglücks ist noch unklar. Nach offiziellen Angaben soll sich die Explosion in einem Treibstofflager im Hafen ereignet haben. Spekulationen zufolge soll jedoch Raketentreibstoff in einem der Lagerhäuser die gewaltige Explosion ausgelöst haben. Auch von einem Sabotageakt des Erzfeindes Israel ist die Rede. Die Regierung hält sich bedeckt und will erst die Ergebnisse der Untersuchungen abwarten, bevor sie Stellung bezieht.

Größter Containerhafen des Landes

Shahid Rajaee ist der größte Containerhafen des Landes und gehört zum Haupthafen von Bandar Abbas in der Provinz Hormusgan. Der Hafen liegt am Nordufer der Straße von Hormus im Persischen Golf und gilt wegen seiner strategischen Lage als eine der wichtigsten Wirtschaftszonen des Landes. Dort werden mehr als ein Drittel des iranischen Seehandels abgewickelt.

Opferzahlen stiegen im Stundentakt

Nach der Explosion meldeten die iranischen Medien im Stundentakt immer höhere Opferzahlen. Der iranische Präsident Massoud Pezeshkian bekundete den Opfern seine Anteilnahme. Der Containerhafen Shahid Rajaee liegt in der Provinz Hormusgan mehr als tausend Kilometer südlich der Hauptstadt Teheran und 23 Kilometer von der Provinzhauptstadt Bandar Abbas entfernt. TV-Bilder zeigten schwarze Rauchsäulen über dem Hafengelände.

Die Schockwelle der Explosion war laut der Nachrichtenagentur Fars in etwa 50 Kilometern Entfernung spürbar. Durch die Druckwelle seien “die meisten der Hafengebäude schwer beschädigt worden”, berichtete die Nachrichtenagentur Tasnim. Einsatzkräfte kämpften gegen die Flammen an. “Wir sind dabei, das Feuer zu löschen”, sagte der Leiter des Hafens, Ismael Malekisadeh, dem Staatsfernsehen.

Raffinerien nicht betroffen

Der Leiter der Behörden für Krisenmanagement, Mehrdad Hassansadeh, sagte, mehrere Container seien im Hafen explodiert. “Wir sind dabei, die Verletzten zu evakuieren und in umliegende Kliniken zu bringen.” Der iranische Vizepräsident Mohammad Resa Aref ordnete nach Angaben der Nachrichtenagentur Isna Ermittlungen zur Ursache der Explosion und zum Ausmaß des Schadens an.

Die Explosion stehe nicht in Verbindung mit “Ölraffinerien, Treibstofftanks, Verteilungsanlagen oder Ölpipelines”, hieß es in einer von lokalen Medien verbreiteten Erklärung des staatlichen Unternehmens für die Verteilung von Produkten der Ölindustrie. Demnach waren die Raffinerien in Bandar Abbas ohne Unterbrechung in Betrieb.

Containerterminal wichtige iranische Wirtschaftszone

Die Hafenstadt am Persischen Golf ist eine der wichtigsten Wirtschaftszonen des Landes, in der mehr als ein Drittel des iranischen Seehandels abgewickelt wird. Mit dem größten Containerterminal des Landes unterhält die Hafenstadt Seehandel mit 80 international bekannten Häfen und 21 Linienreedereien.

Im September vergangenen Jahres hatte sich im Iran einer der folgenschwersten Arbeitsunfälle seit Jahren ereignet. Bei der Explosion in einem Kohlebergwerk im östlich gelegenen Tabas kamen damals mehr als 50 Menschen ums Leben.

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