Von: ka
Bozen – Der 33-jährige Rollstuhlfahrer Claudio Palmulli erhebt gegenüber einem Busfahrer schwere Vorwürfe. Wie Claudio Palmulli auf seiner Facebook-Seite schreibt, wurde er am frühen Dienstagabend vom Fahrer der Bozner Autobuslinie 10B, der trotz seines über den Knopf mitgeteilten Haltewunsches an zwei Haltestellen vorbeigefahren war, nach seiner Beschwerde beschimpft und mit dem Tod bedroht.
Um eine Kirche in der Reschenstraße zu erreichen – so der 33-Jährige auf Facebook – sei er gegen 17.42 Uhr an der Haltestelle Oberau in den Sasa Bus der städtischen Linie 10B eingestiegen. Als er aber aus dem Bus aussteigen wollte, sei der Busfahrer einfach weiter gefahren.
„Nachdem ich in Oberau eingestiegen war, blieb ich mit meinem elektrischen Rollstuhl auf dem für Behinderte reservierten Platz stehen und teilte dem Busfahrer die Haltestelle mitm wo ich aussteigen wollte“, so Claudio Palmulli auf Facebook.
Obwohl der 33-jährige Rollstuhlfahrer über den eigens vorgesehenen Meldeknopf an der gewünschten Haltestelle seinen Wunsch, aus dem Bus auszusteigen, vorgemerkt hatte, fuhr der Busfahrer einfach weiter. Auch an der nächsten Haltestelle blieb der Lenker nicht stehen und setzte seine Fahrt einfach fort. Erst als Claudio Palmulli lautstark auf sich aufmerksam machte, hielt der Fahrer den Bus an der Haltestelle in der Reschenstraße gegenüber dem Supermarkt Eurospar an und fuhr die für Rollstuhlfahrer vorgesehene Rampe aus, wie der 33-Jährige auf Facebook erklärt.
MINACCE DI MORTE DA PARTE DI UN AUTISTA DI SASA SULLA LINEA 10B Ciao a tutti, Sono Claudio Palmulli, un ragazzo…
Pubblicato da Claudio Palmulli su Mercoledì 27 novembre 2019
„Als ich den Fahrer darauf hinwies, dass ich bereits zwei Haltestellen vorher aussteigen hätte sollen, erwiderte er mir mit genervten Ton, dass ‚ich ihn vorher hätte daran erinnern sollen‘. Ich kläre ihn darüber auf, dass ich den dafür vorgesehenen Knopf gedrückt habe. ‚Na und, bist du Paganini, dass du es nicht wiederholen kannst?‘, antwortet er mir. Da antworte ich ihm, dass das ‚kein Problem ist, dass ich die Nummer der Kenntafel des Autobusses aufschreiben und den Vorfall an die zuständigen Behörden weiterleiten werde‘. Daraufhin antwortet er wortwörtlich: ‚Melde es! Was zum Teufel willst du? Bringe dich um! Und jetzt hau ab oder ich bringe dich um‘. Eine ältere, neben dem Ausgang stehende Frau weist darauf hin, dass dies kein respektvolles Verhalten ist – besonders nicht gegenüber einem Mann mit körperlicher Beeinträchtigung. Ohne zu antworten, dreht der Chauffeur sich aber zu seinem Lenkrad um und setzt die Fahrt fort“, schildert Claudio Palmulli den Vorfall auf Facebook.
Immer auf seiner Facebook-Seite fügte der 33-jährige Rollstuhlfahrer hinzu, dass er den städtischen Busdienst Sasa über den Vorfall unterrichtet und seine Vertrauensanwältin Mia Pisano dazu beauftragt habe, eine Klage einzureichen.
SASA-Präsident Francesco Morandi versucht nach dem Ereignis, die Wogen zu glätten. „Es handelt sich um einen Einzelfall. Hier hat es vermutlich auf der Verständigungsebene gehapert. Das muss überprüft werden“, erklärt Morandi Medien gegenüber.
Zum Missverständnis könnte es unter anderem deshalb gekommen sein, weil sowohl Menschen mit als auch ohne Beeinträchtigung auf dieselbe Art und Weise eine Haltestelle vormerken. Es gibt kein zusätzliches Signal, das dem Chauffeur mitteilt, die Rampe für eine Person in einem Rollstuhl auszufahren.
Trotz allem wiegen die Worte des Busfahrers schwer, sollte er sie tatsächlich so ausgesprochen haben. In den sozialen Netzwerken und auch im Kommentarbereich auf Südtirol News hat Palmullis Facebook-Beitrag kontroverse Reaktionen ausgelöst.
Während einige der Version des 33-Jährigen Glauben schenken, wollen andere auch erfahren, wie der Busfahrer zur Sache steht.