Von: luk
Bozen – Der Vorfall im Mailänder Ausgehviertel Navigli vom vergangenen Wochenende, bei dem drei junge Südtiroler involviert waren, hatte für viel Aufsehen gesorgt. Nun scheinen weitere Filmaufnahmen der Szenen um kurz vor 2.00 Uhr nachts aufgetaucht zu sein, die die Aussagen der Jugendlichen untermauern könnten.
Die Anwälte der drei ins Ermittlungsregister eingetragenen Südtiroler – Nicola Nettis und Rudi Leoni – wollen laut Tageszeitung Alto Adige diese Videos mit in die laufenden Ermittlungen einbringen und haben bei der zuständigen Staatsanwältin um eine dringende Anhörung angesucht.
Sie wollen darlegen, dass die Jugendlichen in jener Nacht nicht davon in Kenntnis waren, dass es sich bei dem Mann um einen Stadtpolizisten gehandelt hat. In den Videos ist zu hören, dass die Jugendlichen die Polizei anrufen wollten.
Bekanntermaßen war der Stadtpolizist in Zivilkleidung unterwegs. Er hatte offenbar den Auftrag, nächtliche Sachbeschädigung in der Gegend zu dokumentieren und machte dafür Fotos – auch von den Jugendlichen. Diese haben ihn daraufhin zu Rede gestellt und es soll zu dem Handgemenge gekommen sein, bei dem zwei Schüsse fielen. Der Beamte soll gesagt haben, er habe sich als Stadtpolizist ausgewiesen. Laut den Jugendlichen sei das aber nicht so gewesen.
Die Verteidigung will dies anhand der neuen Videos darlegen, was tatsächlich entlastend für die Südtiroler Jugendlichen sein könnte. Außerdem wollen sie prüfen, ob das Verhalten des Ortspolizisten, die Waffe gleich einzusetzen, gerechtfertigt war. Der Beamte hat zunächst einen Warnschuss in die Luft abgegeben. Dann wollten ihn die Jugendlichen entwaffnen – auch dabei fiel ein Schuss. Glücklicherweise kam niemand zu Schaden. Anschließend haben die Jugendlichen die Waffe unter ein Auto geworfen.
Den Südtirolern, die der Skater-Szene angehören sollen, wird Raubüberfall und Widerstand vorgeworfen. Der Exekutivbeamte scheint derzeit nicht im Ermittlungsregister auf. Das könnte sich laut der Tageszeitung Alto Adige jedoch schnell verändern, sollte sich die Version der Jugendlichen durch Videos und Zeugenaussagen bewahrheiten.