Wie verhält man sich richtig?

Vorsicht Wildwechsel: Erhöhtes Risiko im Herbst

Freitag, 27. Oktober 2023 | 09:29 Uhr

Von: mk

Bozen – Eine Schattenseite des goldenen Herbstes ist das erhöhte Wildwechselrisiko auf den Straßen. Hirsche und Rehe, aber auch Füchse und Dachse queren in der Dunkelheit oder im Halbdunkel die Straße und es kommt zu Wildunfällen.

“Trifft man mit 50 km/h auf einen 20 Kilogramm schweren Rehbock, wirkt eine halbe Tonne auf Fahrzeug und Fahrer, bei 100 km/h beträgt die Aufprallwucht zwei Tonnen”, erklärt Roland Frisch, Pkw-Chefinstruktor der ÖAMTC Fahrtechnik.

Die größte Gefahr entsteht durch riskante Ausweichmanöver. “Die Folgen für Autoinsassen und andere Beteiligte sind dramatisch, wenn man von der Fahrbahn abkommt, im Gegenverkehr landet oder einen Baum am Straßenrand touchiert. Wenn der Bremsweg nicht mehr ausreicht, ist es unter Umständen besser, einen Zusammenstoß mit dem Tier in Kauf zu nehmen”, so Frisch.

Ist eine Kollision mit einem Wildtier unvermeidlich, sollte man stark bremsen, das Lenkrad gut festhalten und auf Kurs bleiben.

Erhöhtes Risiko auf Landstraßen, in der Früh und am Abend

Besondere Achtsamkeit ist in den frühen Morgen- sowie Abendstunden erforderlich, denn um diese Zeiten kommt es besonders häufig zu Wildunfällen. Dabei sollte man unbedingt beide Straßenseiten im Blick haben, erklärt der Experte: “Auch wenn die meisten unbewusst damit rechnen, dass das Wild von rechts kommt, kann das Tier von beiden Seiten auf die Fahrbahn laufen.”

Erhöhtes Risiko besteht außerdem auf Landstraßen, besonders an Wald- und Feldübergängen. “Daher sollte man im Bereich von Wildwechsel-Warnschildern sehr aufmerksam und vorausschauend sowie bremsbereit fahren und den Abstand zum Vorderfahrzeug entsprechend vergrößern”, so Frisch.

Entscheidend ist nicht nur der Blick nach vorne, sondern auch die Sicht seitlich neben das Fahrzeug. Sobald man ein Tier sieht, muss die Geschwindigkeit stark reduziert, das Fernlicht abgeblendet und gehupt werden. “Da Wildtiere meist in Gruppen flüchten, sollten Autofahrerinnen und -fahrer außerdem damit rechnen, dass auf ein Tier ein weiteres folgen kann.” Moderne Wildwarngeräte sind eine sinnvolle Ergänzung, ersetzen eine achtsame Fahrweise jedoch nicht.

Experten raten gerade in Zeiten erhöhten Wildwechsels, die richtige Beleuchtung zu verwenden und zum Vorausfahrenden besonders großen Abstand zu halten.

Nach einem Unfall mit einem Wildtier ist Folgendes zu tun: nach Möglichkeit an sicherer Stelle halten, Warnblinkanlage einschalten, Warnweste anziehen, Unfallstelle mit dem Pannendreieck absichern, eventuell verletzte Personen versorgen und Polizei (oder, wenn bekannt, den Jagdaufseher) verständigen, auch wenn das (mitunter verletzte) Tier weiterläuft. Verletzte Tiere sollte man nicht berühren.

Bezirk: Bozen