Landesregierung hält Projekt dennoch für umweltverträglich

Wald und alpines Grün müssen für Bettenburg weichen

Donnerstag, 30. Januar 2025 | 17:36 Uhr

Von: luk

Bozen/Sterzing – Der von der Betreibergesellschaft “Rosskopf Mountain GmbH” geplante und von der Gemeinde Sterzing mittlerweile genehmigte 120-Hotelbetten-Komplex nahe der Bergstation Rosskopfseilbahn stößt auf Unverständnis und Unmut in der Bevölkerung des Wipptales.

Der Team-K-Landtagsabgeordnete Franz Ploner hat große Zweifel an der Umweltverträglichkeit des Bauvorhabens in einer Anfrage an den zuständigen Landesrat Peter Brunner geäußert. Franz Ploner zieht aus der Antwort des Landesrates ein bitteres Resümee. “Wenn die öffentliche Verwaltung Entscheidungen von heute und morgen entgegen klawissenschaftlicher Erkenntnisse Regelwerke von gestern und vorgestern bedenkenlos überstülpt, so ist das verantwortungslos und ein Schlag ins Gesicht der Bevölkerung.”

“Laut Landesrat Walcher kommt das Dekret des Landeshauptmannes zum Bettenstopp in diesem Fall nicht zur Anwendung, weil die Tourismuszone am Rosskopf bereits vorher ausgewiesen worden sei und es sich nun um ein so genanntes erworbenes Recht handle. Auf die Frage einer zusätzlichen Verkehrsbelastung durch den Mammutbau im ohnehin verkehrsbelasteten Wipptal antwortet Landesrat Brunner wortwörtlich, dass die massive Verkehrsbelastung vor allem auf den Durchzugsverkehr zurückzuführen sei und weniger auf die Erschließung des Tales. Der Landesrat räumt ein, dass es sich bei den zu rodenden Flächen um Waldflächen und alpines Grün über 1.600 Metern Meereshöhe handle. Dennoch sei dieses Hotelprojekt nicht UVP-pflichtig, da die Schwellenwerte bei Einreichung – 30.000 Kubikmeter und 300 Betten – eingehalten worden seien. Daher sei das Projekt umweltverträglich”, zitiert Franz Ploner aus den Antworten der beiden zuständigen Landesräte Luis Walcher und Peter Brunner.

Für Franz Ploner, das Team K und die besorgte Bevölkerung im Wipptal ist die Haltung der Entscheidungsträger eine bittere Pille: “Klimaplan, Nachhaltigkeit, Weniger statt Mehr, sind reine Lippenbekenntnisse, obwohl es bereits eine Minute vor Zwölf ist. Lobby-Interessen zu bedienen, ist offensichtlich immer noch viel wichtiger, als Volkes Stimme zu hören und diese auch zu vertreten und zu schützen”, schließt Ploner.

Bezirk: Bozen, Wipptal

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