Von: mk
Furkelpass – Wäre es nicht eine Großübung gewesen, hätten in diesen Tagen die Schlagzeilen der allermeisten Medien unserer Gegend wohl dieser „Katastrophe“ gegolten. Denn der Alarmierungstext war erschreckend: „Dreifacher Lawinenabgang in der Nähe der Skipisten am Furkelpass, neun vermisste Personen, alles Skifahrer vermutlich ohne Lawinensuchgerät“.
Gegen 17.00 Uhr wurden am Samstag, 28. Januar, wurden die Bergrettungsdienste CNSAS von Enneberg, Wengen, Untermoj und Hochabtei sowie die Mannschaften des Bergrettungsdienstes von Bruneck und Olang zusammengerufen, unterstützt von den Freiwilligen Feuerwehren von Enneberg Pfarre und St. Vigil. Die Einsatzzentrale wurde bei einsetzender Dunkelheit am großen Parkplatz am Furkelpass eingerichtet, von wo aus die Einsatzkräfte mit Motorschlitten der Pistenrettung des Weißen Kreuzes, Pistengeräten der Seilbahngesellschaft St. Vigil und mit dem Hubschrauber des Aiut Alpin Dolomites auf die drei Lawinenkegel auf der Höhe der Bergstation „Pre da Peres“ gebracht wurden.
Vor Ort gestaltete sich der „Einsatz“ mehr als schwierig, da das Gelände steil und tief verschneit war, übersät mit umgestürzten Bäumen und herumliegenden Ästen. Jede Lawine bekam schnell eine eigene Suchmannschaft, welche die Schneemassen mit dem LWS, Recco-Suchgerät und mit Sonden nach Opfern absuchte. Nach und nach wurden zum Glück nur fiktive Verschüttete geortet, geborgen und abtransportiert.
Hierbei wurde das Fahren mit Akia-Rettungsschlitten im unwegsamen Gelände geübt, sowie erste Wiederbelebungsmaßnahmen vor Ort gesetzt. Ein Statist wurde mit einer „schweren Knieverletzung“ vom Hubschrauber mittels Windenbergung im Nachtflugmodus aus dem Gefahrengebiet evakuiert.
Für alle beteiligten Rettungskräfte war die Großübung eine echte Herausforderung – sowohl physisch als auch psychisch -, denn es wird jeder und jedem alles abverlangt, um die Opfer so schnell wie möglich zu finden und zu versorgen. Dass dies dann in der Wirklichkeit klappt, hat der eklatante Fall in Hochabtei vor wenigen Tagen gezeigt – glücklicherweise mit Happy End.
Nach etwa drei Stunden harter Arbeit konnten alle neun Vermissten gefunden werden und auch alle Einsatzkräfte fanden wieder zurück zur Einsatzleitung, um sich unversehrt vom Übungseinsatz abzumelden. Im Anschluss fand bei einer Stärkung die sehr wichtige, gemeinsame Nachbesprechung statt, wo man alle Aspekte einer solchen Übung noch einmal Revue passieren lässt, um im Ernstfall etwaige Fehler zu vermeiden.