Es herrscht die dritte Stufe

Waschküchenwetter und Schneefall lassen Lawinengefahr steigen

Freitag, 14. März 2025 | 15:21 Uhr

Von: mk

Bozen – Während das letzte Wochenende noch von strahlendem Sonnenschein sowie Firn in den Süd- und Pulver in den Nordhängen gekennzeichnet war, erreichten uns bereits Sonntagnachmittag die ersten Wolken. Sie waren Vorboten für das erste von mehreren Niederschlagsereignissen dieser Woche – auch in den Bergen. Das wirkt sich auf die Lawinengefahr aus.

Bereits in der Nacht von Sonntag auf Montag begann es vor allem in den Südstaulagen zu schneien. Recht viel war es allerdings nicht, es wurden maximal zehn bis 15 Zentimeter gemessen. Nach einer kurzen Wetterbesserung setzte sich das unbeständige Wetter fort. Die Niederschläge fielen südtirolweit sehr unterschiedlich aus, schreibt der Lawinenwarndienst.

Während in Melag zum Beispiel von Mittwoch- bis Freitagmorgen in Summe sechs Zentimeter gemessen wurden, maß der Beobachter von Ladurns ganze 64 Zentimeter. „Zusammenfassend kann man sagen, dass vor allem die typischen Südstaulagen vom Niederschlag betroffen waren“, heißt es vom Lawinenwarndienst.

Natürlich beeinflusste dieses Wetter auch die Lawinengefahr. Über das Wochenende war die Lawinensituation zunächst landesweit noch recht günstig. Es herrschte im Großteil des Alpenraums geringe Lawinengefahr der Stufe 1. Nass- und Triebschnee waren die Hauptprobleme.

Mit dem Niederschlagsereignis vom Montag stieg vor allem in den mittleren Lagen die Gefahr vor Nassschneelawinen. Regen hatte die Schneedecke teilweise bis auf 1800 Meter durchnässt. In hohen Lagen und im Hochgebirge hingegen war der Niederschlag in Form von Schnee gefallen.

Vor allem in den Schattenhängen hatte sich der Neuschnee auf eine kantig aufgebaute Schneeoberfläche – und somit eine perfekte Schwachschicht – abgesetzt. In Kombination mit Wind führte dies zu einer Verschärfung des Triebschneeproblems, vor allem in den Südstaulagen.

Dementsprechend bekamen die Experten des Lawinenwarndienstes vermehrt Rückmeldungen von Lawinen, Whumms-Geräuschen und Rissen. Auch eingeschneiter Oberflächenreif und Graupel wurden gemeldet.

Montagnachmittag gab es einen Lawinenunfall in Martell. Zwei Skitourengeher waren in der Nähe der Marteller Hütte unterwegs, als einer von ihnen von einer kleinen Schneebrettlawine erfasst und mitgerissen wurde. Er wurde teilweise verschüttet, konnte sich allerdings selbst befreien und unbescholten zur Hütte zurück kehren. Die Lawine hatte sich im frischen Triebschnee gelöst.

Die Lawinengefahr war nach dem ersten Niederschlagsereignis am Montag zunächst mit mäßig (Stufe 2) bewertet worden. Abgesehen vom Triebschneeproblem galt es das Nassschneeproblem (die nächtliche Abstrahlung war aufgrund der starken Bewölkung stark reduziert) und auch die ein oder andere Gleitschneelawine zu berücksichtigen.

Mit weiterem Neuschnee und Wind spitzte sich die Lage weiter zu und es wurde für heute, Freitag, in den typischen Südstaulagen erhebliche Lawinengefahr der Stufe 3 auf der fünfteiligen Skala prognostiziert. Vor allem in den Nordsektoren können im frischen Triebschnee Lawinen von einzelnen Personen ausgelöst werden. Lawinen können auch mittelgroß werden. Aufgrund der schlechten Sicht sind die Triebschneepakete nur schwierig zu erkennen und Hangneigungen schwierig einzuschätzen. Eine defensive Touren- und Routenwahl sei deshalb notwendig, empfiehlt der Lawinenwarndienst.

Auch heute und morgen fällt noch Schnee. Aufgrund des schauerartigen Charakters dieser Niederschläge ist eine genaue Mengen- und Ortsangabe schwierig. Dementsprechend erwarte man südtirolweit zwischen zehn und 30 Zentimeter Neuschnee. Am ergiebigsten fallen die Niederschläge voraussichtlich in den Zillertaler Alpen aus. Begleitet werden die Niederschläge von teils starkem Wind aus südlichen Richtungen.

Am Sonntag kann es noch weitere Schauer geben. Erst Anfang der Woche kann man mit einer Wetterbesserung rechnen. Dementsprechend wird sich auch die Lawinensituation erst Anfang nächster Woche langsam entspannen.

Bezirk: Bozen

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