Von: apa
Das Sommerwetter hat am Wochenende die ersten Badegäste an den Neusiedler See gelockt. Die Wasser-Situation ist in diesem Frühjahr gut, die milden Temperaturen und starker Wind führen jedoch dazu, dass die Verdunstung mittlerweile nahezu das ganze Jahr über stattfindet, verweist Harald Grabenhofer vom Nationalpark Neusiedler See-Seewinkel im APA-Gespräch auf den Klimawandel. Um sich an diesen anzupassen, gelte es, das Wasser in der Region zu halten.
Wind und hohe Temperaturen führen dazu, dass der See durch die starke Verdunstung Wasser verliert. Dies passiere nun nicht nur in den Sommermonaten: “Durch den Klimawandel wird die Verdunstung mehr und findet sogar im Winter statt, wenn es keine Minusgrad gibt”, erklärte Grabenhofer.
Die Erkenntnisse der vergangenen Jahrzehnte hätten gezeigt, dass es trockenere und feuchtere Periode gebe, aktuell dürfte sich die Region in einer feuchteren befinden. Der Klimawandel lasse jedoch auch auf Extremwetterereignisse schließen, gibt Grabenhofer zu bedenken. Eine Anpassung an den Klimawandel ist nötig, verwies er auf das kürzlich gestartete Projekt “LIFE Pannonic Salt” zum Wasserrückhalt und zur Anhebung des Grundwassers.
Was den Neusiedler See betrifft, hält dieser aktuell bei 115,41 Meter über Adria, das sind gut 40 Zentimeter mehr als 2023. Auf das langjährige Mittel fehlen 17 Zentimeter. Für die Wasservögel ist die Situation damit wesentlich besser als im Vorjahr. “Wir sehen einer hoffentlich erfolgreichen Brutsaison entgegen”, meinte Grabenhofer. Ab August ist die Region wieder Rastplatz für durchziehende Wasservögel und wie die Situation dann aussieht, lasse sich natürlich noch nicht abschätzen.
Bei den Lacken ist die Situation aktuell unterschiedlich. Zicksee und Oberer Stinkersee etwa sind gut gefüllt. Auch der Ost-Teil der Langen Lacke verfügt über Wasser. Nicht so jedoch ihr West-Teil – ein Zeichen dafür, dass der Untergrund der Lacke nicht mehr gesund funktioniert und hier Handlungsbedarf herrscht.