Von: luk
Bruneck – Die Eltern eines an Leukämie erkrankten Dreijährigen im Pustertal haben eine schwierige Entscheidung getroffen. Ihr Kind wird nicht den Kindergarten besuchen, weil einige gesunde Kinder nicht geimpft wurden und eine Ansteckung mit Mumps, Masern & Co. für den angeschlagenen Jungen lebensbedrohlich sein kann.
Die Eltern, die anonym bleiben wollen, haben laut einem Bericht in der Sonntagszeitung „Zett“ die Einschreibung ihres Kindes in den Kindergarten zurückgezogen, nachdem sie sich mit einer Onkologin des Brunecker Spitals beraten haben.
Weil sein Immunsystem nach der Chemotherapie so schwach ist, kommt auch eine Impfung für den Dreijährigen derzeit nicht infrage. Damit ist er vor Kinderkrankheiten nicht geschützt.
Der Vater des Jungen sieht das Problem nicht an seinem Kind, sondern beim Impfsystem – und spricht damit eine sensible Thematik an: Das System lasse nämlich zu, dass gesunde Kinder ohne Pflichtimpfung in den Kindergarten gehen dürften. Damit steige für seinen Sohn, der sich aus medizinischen Gründen nicht schützen kann, die Gefahr, sich mit einer Kinderkrankheit anzustecken.
„Klar sind Kinder im Kindergarten nie vor einem grippalen Infekt gefeit, aber wir hätten dies noch in Kauf genommen, um unserem Sohn wenigstens ein bisschen Lebensqualität zu schenken und soziale Kontakte zu ermöglichen“, so der Vater. Jedoch habe er erfahren, dass im Kindergarten mehrere Kinder von bekennenden Impfgegnern eingeschrieben seien. Die Einschreibung sei daher zurückgezogen worden. „Wir möchten niemanden an den Pranger stellen. Doch Eltern, die ihre gesunden Kinder nicht impfen lassen, sollten sich bewusst sein, dass sie mit ihrem Verhalten Kindern wie Tobias, der schon so viel mitmachen musste und sich aus medizinischen Gründen nicht schützen kann, viele Möglichkeiten in der Entwicklung nehmen.“