Neue Schwedische Studie gibt Anlass zur Sorge

Welche Risiken bergen Betablocker wirklich?

Donnerstag, 28. November 2024 | 08:51 Uhr

Von: red

Wer einen Herzinfarkt erlitten hat oder an bestimmten Herzerkrankungen leidet, wird häufig mit einem Betablocker behandelt. Die wirksamen Medikamente können jedoch gravierende Nebenwirkungen haben.

Betablocker, genauer gesagt Betarezeptorenblocker, sind Arzneistoffe, die den Blutdruck senken und den Herzschlag verlangsamen. Sie binden sich an die Beta-Adrenozeptoren und hemmen die Wirkung der Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin. Das Herz schlägt ruhiger und wird entlastet. Sie gelten zwar allgemein als gut verträglich, es ist jedoch seit langem bekannt und belegt, dass sie bei manchen Menschen zu Angstzuständen und depressiven Verstimmungen führen können.

Bereits zu Anfang des Jahres erschien eine Studie, die zeigt, dass Patienten mit einem kleinen Herzinfarkt keinen Nutzen von Betablockern im Gegensatz zu anderen Medikamenten haben. Auf diesen Ergebnissen basiert nun eine neue Studie aus Schweden, die jüngst im European Heart Journal veröffentlicht wurde. Forschende der Universität Uppsala untersuchten dabei 806 Patientinnen und Patienten. Diese wurden in zwei Gruppen unterteilt, von denen die eine Betablocker erhielt und die andere nicht. Etwa 100 der Studienteilnehmenden hatten bereits vor die Studie Betablocker genommen und litten an einer klinischen Depression.

In der Studie konnte keine Verstärkung von Angstsymptomen festgestellt werden. Dafür bestätigte sich das erhöhte Risiko eine Depression zu entwickeln. Philip Leissner, Autor der Studie, warnt in einer Presseerklärung: „Wenn das Medikament bei ihrem Herzen keine Wirkung zeigt, nehmen die Patienten es unnötigerweise ein und laufen Gefahr, depressiv zu werden.“

Auch Heribert Schunkert, Direktor der Klinik für Herz- und Kreislauferkrankungen am Deutschen Herzzentrum München und Vize-Präsident der Deutschen Herzstiftung erklärt: „Es ist seit vielen Jahren bekannt, dass es Menschen gibt, die mit einer depressiven Verstimmung auf die Einnahme von Betablockern reagieren.“ Daher seien diese auch nicht erste Wahl bei der Behandlung von Bluthochdruck. Wesentlich besser geeignet seien Diuretika, Calciumkanalblocker und ACE-Hemmer. Diese Arzneimittelgruppen lasse sich nicht nur untereinander kombinieren, sie haben auch kaum Auswirkungen auf die Psyche.

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