Info-Treffen in Sterzing

Wenn der “Carabiniere” in Wahrheit ein Betrüger ist

Dienstag, 18. Februar 2025 | 14:56 Uhr

Von: mk

Sterzing – Die Carabinieri von Sterzing haben am Montagnachmittag ein Info-Treffen mit Senioren aus der Umgebung organisiert, um sie über die häufigsten Betrugsversuche zu informieren. Ein Phänomen, das im Zunehmen begriffen ist, stand besonders im Fokus: Immer öfter geben sich Betrüger als Carabinieri aus. Erst letzte Woche gab es einen solchen Fall in Sterzing.

An der Veranstaltung im Vigil-Raber-Saal nahmen über 100 Bürgerinnen und Bürger teil, die nützliche Tipps erhielten, um Betrugsversuche zu erkennen und sich vor möglichen Betrügereien zu schützen. Die Carabinieri veranschaulichten unter anderem, wie Betrüger sich als Polizeibeamte ausgeben und versuchen, Geld von Menschen für vermeintliche Verkehrsunfälle zu verlangen, die Angehörige angeblich verursacht haben. Es gab auch Fälle, in denen sich die Betrüger als Gemeindetechniker örtlicher Behörden ausgaben und vermeintliche Gaslecks feststellten.

In Wirklichkeit waren die Lecks selbst von ihnen verursacht worden, um ihre Opfer abzulenken und dann ungestört deren Häuser nach Schmuck und Bargeld zu durchsuchen.

Im jüngsten Fall, von dem die Ordnungshüter berichteten, wurde eine ältere Frau aus der Stadt telefonisch von einem vermeintlichem Carabiniere kontaktiert, der sich als „Verantwortlicher einer Ermittlung“ ausgab und Geld verlangte – angeblich, um zu verhindern, dass der Sohn der Frau verhaftet wird, weil er einen Verkehrsunfall verursacht habe. In Wirklichkeit hat der Unfall nie stattgefunden.

Unglücklicher Weise ist die Frau auf das Täuschungsmanöver hereingefallen und hat einem zweiten unechten Carabiniere 1.000 Euro in bar ausgehändigt, nachdem dieser direkt bei ihr zu Hause aufgetaucht war.

„Diese Verbrechen sind besonders schwerwiegend, weil sie das Vertrauen der Menschen in die Institutionen ausnutzen“, sagte der Kommandant des Carabinieri Bezirkskommandos, Hauptmann Francesco Lorenzi. „Ältere Menschen sind oft am verletzlichsten und es ist wichtig, dass sie die Warnzeichen erkennen und niemandem vertrauen, der sich verdächtig verhält.“

Während des Treffens wurden mehrere praktische Tipps gegeben:

1. Vorsicht bei Anrufen von angeblichen Carabinieri oder anderen Vertretern von Behörden

Polizei und Carabinieri bitten niemals um Geld für angeblich dringende Einsätze oder für die Lösung einer Situation. Im Zweifelsfall ist es immer ratsam, die offizielle Nummer der Carabinieri von Sterzing oder die 112 zu wählen.

2. Niemals persönliche Informationen an Fremde weiter geben!

Betrüger können nach sensiblen Daten wie Bankkontonummern, Steuernummern oder Kreditkartendaten fragen. Bürgerinnen und Bürger sollte diese niemals preisgeben. Dies gilt auch für Personen, die sich als Vertreter einer Bank oder einer öffentlichen Einrichtung ausgeben.

3. Informationen immer überprüfen!

Bei verdächtigen Mitteilungen sollte man sich immer direkt an die Organisation oder Einrichtung wenden, die angeblich vertreten wird. „Verwenden Sie nicht die im Gespräch angegebenen Telefonnummern, sondern erkundigen Sie sich auf dem offiziellen Weg“, so die Carabinieri.

4. Nicht dem Druck oder der Dringlichkeit nach gehen!

Betrüger gaukeln oft einen Zustand der Not vor und fordern ihre Opfer auf, rasch zu handeln. Dadurch werden die Betroffenen unter Druck gesetzt. Im Zweifelsfall sollte man sich jedoch immer die nötige Zeit zum Nachdenken nehmen und Rücksprache mit einer vertrauten Person halten. Fremden sollte man auf keinen Fall die Tür öffnen.

5. Jeden Betrugsversuch sofort melden!

Wenn man den Verdacht hat, dass man von einem Betrüger kontaktiert wurden, zögern Sie nicht, dies den Carabinieri zu melden.

6. Niemand verschenkt etwas

Betrüger geben sich oft als Verkäufer oder Investoren aus und versprechen leichtes Geld. Wenn ein Angebot zu gut erscheint, um wahr zu sein, ist es das wahrscheinlich auch.

Außerdem verteilten die Carabinieri Infomaterial, das die wichtigsten Betrugsmethoden und nützliche Telefonnummern, die man im Bedarfsfall kontaktieren kann, zusammenfasst. Das Treffen ist Teil eines umfassenderen Sensibilisierungsprogramms, das vom Landeskommando der Carabinieri in Südtirol umgesetzt wird. Dadurch soll den Carabinieri Gelegenheit geboten werden, mit den Bürgern ins Gespräch zu kommen, um Straftaten zu verhindern, und das Vertrauensverhältnis zwischen den Ordnungshütern und der Bevölkerung zu stärken.

Die Carabinieri erinnerten das Publikum außerdem daran, dass man sich im Falle von Zweifeln oder Verdachtsmomenten an die Einsatzzentrale der Carabinieri von Sterzing unter der Telefonnummer 0472 726300 oder an die Landesnotrufnummer 112 wenden kann.

Bezirk: Wipptal

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