Von: mk
Bozen – Heute findet ein Kongress zum pathologischen Glücksspiel in der Eurac zum besseren Verständnis des Phänomens und zur Definierung von wirksamen Methoden der Prävention und Intervention statt.
„Das Pathologische Glücksspiel ist ein sehr wachsendes Thema in einer Gesellschaft, die immer oberflächlicher wird und dieses Problem bagatellisiert. Prävention ist wichtiger als einzugreifen, wenn die Krankheit schon besteht. Das Thema muss in die soziale gesellschaftliche Situation eingebracht werden, häufig wird es am Rande der Gesellschaft abgeschoben“, dies sind die einleitenden Worte des Generaldirektors Thomas Schael.
Das Glückspiel ist nunmehr auch in unserem Land weit verbreitet und bringt das Risiko mit sich, vor allem bei Gruppen mit hoher Verwundbarkeit, zu einer entsprechenden Verhaltenssucht zu werden.
Diese, auch als Impulskontrollstörung anerkannte Problematik, führt zu schweren Beeinträchtigungen des Einzelnen, zur Unkontrollierbarkeit des Spielverhaltens und gleichzeitig zu ernsten sozialen und finanziellen Problemen bis hin zu kriminellem Verhalten.
Das Pathologische Glücksspiel ist eng verbunden mit dem Gebrauch bzw. Missbrauch von verschiedenen Drogen, von Alkohol und zeigt einen engen Zusammenhang mit anderen psychiatrischen Erkrankungen. Dies betrifft vor allem junge Menschen, auch wenn Erwachsene und ältere Personen davon nicht ausgenommen sind. Diese Beobachtungen machen die Aktivierung von Strategien und koordinierten Aktionen, ausgerichtet auf Prävention, Behandlung und Rehabilitation unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten, notwendig.
„Pathologische Glückspiel ist eine behandelbare Krankheit, je früher die Betroffenen, Verwandte, Bekannte und Institutionen diese Krankheit wahrnehmen, desto besser die Chance auszusteigen“, betont Dr. Zingerle, Direktor des Therapiezentrums Bad Bachart.
Anerkannte Experten aus dem Bereich der Verhaltenssüchte referieren bei dieser Tagung „Pathologisches Glücksspiel von der experimentellen Neurobiologie zur Klinik“ und versuchen durch ihre wichtigen Beiträge zum besseren Verständnis der Komplexität und Heterogenität der Problematik, um daraus gemeinsame effektive Interventionsstrategien abzuleiten.
Dabei soll neben den allgemeinen wissenschaftlichen Erkenntnissen zur Spielsuchtthematik auch auf die aktuelle Situation in der Provinz Bozen eingegangen werden. Neben den epidemiologischen Ergebnissen, sollen auch die Erfahrungen im Bereich der Prävention, der ambulanten und stationären Therapie und der politischen Maßnahmen zur Eindämmung des Pathologischen Glücksspiels diskutiert werden.