Von: mk
Bozen – Die mediale Berichterstattung über den Fall Neumair hat eine Verbindung zwischen psychischen Störungen und kriminellem Verhalten hergestellt. Der Psychiatrische Dienst Bozen erhebt nun die Auswirkungen dieser Berichterstattung auf die Bevölkerung.
Die Gleichsetzung „kriminelles Verhalten-psychische Störung“ spiegelt das Bedürfnis der Menschen wider, um jeden Preis eine Erklärung für eine so schwerwiegende Tat wie den Elternmord zu finden. „Es ist nämlich für viele schwer vorstellbar, dass solche brutalen Handlungen bei voller Willensfähigkeit begangen werden könnten“, erklärt der Primar für Psychiatrie im Gesundheitsbezirk Bozen, Univ.Prof.Dr. Andreas Conca.
Diesbezüglich spiele aber auch die Medienwelt eine wichtige Rolle: „Massenmedien haben die Macht, menschliche Verhaltensweisen – in diesem Falle ein Verbrechen – in verschiedenen Versionen darzustellen.“ Sie könnten entweder vorgefertigte Gedanken oder Meinungen kommunizieren, indem sie oberflächliche Informationen liefern und damit die Stigmatisierung fördern, andererseits aber auch durch objektive Informationen die Öffentlichkeit zum Nachdenken anregen.
Um die Auswirkungen der medialen Berichterstattung auf die Bevölkerung zu erheben, führt der Psychiatrische Dienst Bozen nun eine wissenschaftliche Studie durch. Hierzu wurde ein Online-Fragebogen ausgearbeitet, der anonym auszufüllen ist. Dies nimmt etwa zehn Minuten in Anspruch. Die Studie wurde von der Ethikkommission genehmigt, alle Datenschutz-Richtlinien werden eingehalten. Alle Südtirolerinnen und Südtiroler sind eingeladen, an der Studie teilzunehmen.
Unter diesem Link gelangt man zum Online-Fragebogen.