Von: mk
Bozen/Deutschnofen – Welche Auswirkungen haben die Windwürfe des Sturmtiefs Vaia im Oktober 2018 auf den Geschiebetransport und die Bodenerosion? Das wird in einer Langzeitstudie der unibz in einem Gebiet rund um den Lavazè-Pass in der Gemeinde Deutschnofen erhoben. Bei einem Internationalen Workshop in Perugia stellte der Forscher Andrea Andreoli nun erste Ergebnisse des Monitorings vor, das von der Abteilung Forstwirtschaft der Provinz Bozen finanziell unterstützt wird.
Unter dem Projektnamen MoniVa (Monitoring of areas affected by storm Vaia) überwacht das Forschungsteam der Freien Universität Bozen in einer Langzeitstudie die Vegetationsdynamik, die Erosion, den Wasserabfluss und den Geschiebetransport in den von Vaia betroffenen Gebieten. Ziel ist es, die Auswirkungen unterschiedlicher Methoden der Waldbewirtschaftung auf die Regeneration und Erholung der Vegetation zu bewerten. Auch die Walddynamik in Bezug auf den Oberflächenabfluss und die Bodenerosion, die durch Niederschläge verursacht werden, steht im Fokus des Forschungsteams.
Zu diesem Zweck wurden vier Versuchsparzellen angelegt, in denen unterschiedliche Methoden zur Entnahme von umgestürzten Bäumen und der Aufforstung angewandt wurden. In diesen Parzellen werden das Niederschlagswasser und die dadurch mobilisierten Sedimente in einer Zisterne gesammelt und mit Kraftaufnehmern gewogen. Ein Druckmessgerät ermöglicht die Messung des Pegelstandes und damit des Volumens des aufgefangenen Wassers. Durch Errechnung der Differenz zum Gesamtgewicht kann das Volumen des festen Materials, also des erodierten Bodens, berechnet werden. Der Zusammenhang zwischen der Intensität von Niederschlagsereignissen mit der Menge an Wasserabfluss und Sediment wird schließlich mit Hilfe eines Pluviometers hergestellt. Die gemessenen Daten werden in Echtzeit über das GSM-Telefonnetz an einen Server gesendet, so dass bei einer notwendigen Entleerung der Zisternen oder einer Störung des Systems schnell gehandelt werden kann.
„Erste Ergebnisse bestätigen unsere Annahme, dass ein bestehender Wald die Bodenerosion einschränken kann“, erklärt Projektleiter Andrea Andreoli, Forscher an der Fakultät für Naturwissenschaften und Technik. „Darüber hinaus wurde festgestellt, dass es zu einem geringeren Wasserabfluss und damit zu einer Reduktion der Bodenerosion beiträgt, wenn eine bestimmte Menge an Totholz am Boden liegen gelassen wird”. Sollten sich diese Erkenntnisse in den kommenden Jahren bestätigen, könne man daraus im Hinblick auf die Eindämmung der Bodenerosion und in Folge zur Verbesserung der Wasserqualität in den flussabwärts gelegenen Gewässern wertvolle Rückschlüsse für die Waldbewirtschaftung ziehen.