Von: luk
Meran – Südtirol scheint derzeit Betrüger anzuziehen wie Motten vom Licht. Das bestätigt auch Quästor Paolo Sartori. Er spricht von einem besorgniserregenden Phänomen. Die Staatspolizei in Meran hat jetzt zumindest zwei Tätern das Handwerk legen können.
Am Mittwoch war einer Polizeistreife in der Innenstadt ein Pärchen aufgefallen, das sich verdächtig zwischen den Häusern bewegte. Eine erste Abfrage ergab, dass das Auto auf eine vorbestrafte Frau von außerhalb Südtirols zugelassen war. Es folgte eine eingehende Kontrolle des Fahrzeugs und der beiden Verdächtigen. Warum sie sich in Meran aufhielten und warum sie ausgerechnet diese Straße in ihr Navigationssystem eingegeben hatten, konnten der Mann und die Frau nicht schlüssig erklären.
Der Verdacht der Fahnder sollte sich bald bestätigen: Nachdem alle Bewohner des betreffenden Hauses kontaktiert worden waren, stellte sich heraus, dass im Vorfeld eine 88-jährige Frau einen alarmierenden Anruf auf ihrem Haustelefon erhalten hatte. Der Anrufer gab sich als Carabinieri-Beamter aus und erklärte, ihr Sohn habe einen schweren Verkehrsunfall verursacht. Um eine Gefängnisstrafe zu vermeiden, werde dringend Geld benötigt.
Die ältere Dame hatte bereits 7.000 Euro in bar bereitgelegt, die die beiden Verdächtigen wohl abholen wollten. Wie die Quästur berichtet, konnte der Betrug nur durch das Einschreiten der Ordnungshüter vereitelt werden. In der Folge stellte sich sogar heraus, dass ein weiterer Meraner (80) einen ähnlichen Anruf erhalten hatte. Auch er war den Betrügern auf den Leim gegangen und hatte bereits Bargeld bereitgelegt.
Der bisher unbescholtene Mann (43) aus Pomigliano d’Arco und die bereits polizeibekannte Frau (37) aus Neapel wurden wegen schweren Betrugs angezeigt. Zudem sprach Quästor Sartori ein polizeiliches Aufenthaltsverbot aus. Die beiden Süditaliener dürfen Meran drei Jahre lang nicht mehr betreten.
Quästor Sartori: “Nur dem rechtzeitigen Eingreifen der Staatspolizei ist es zu verdanken, dass die Betrügereien nicht zu Ende geführt werden konnten. In diesem beunruhigenden Kontext erscheinen die Informations- und Sensibilisierungsmaßnahmen zu diesem Thema, die bereits seit einiger Zeit auf nationaler Ebene durchgeführt werden, unerlässlich, um das Bewusstsein zu schärfen und gleichzeitig den potenziellen Opfern einen wirksamen Beitrag zu leisten, damit sie die Betrügereien rechtzeitig erkennen und anzeigen können”.