Neue internationale Studie gibt Anlass zur Sorge

Wie schädlich ist Glücksspielsucht wirklich?

Freitag, 29. November 2024 | 16:34 Uhr

Von: mk

Eine neue Studie beschäftigt sich mit der weltweiten Glücksspielsucht und ihren dramatischen Folgen. Die ausführende Expertenkommission fordert strengere Regulierungen.

Expertenkommission warnt

Die an der Studie beteiligte Kommission setzte sich zusammen aus Expertinnen und Experten verschiedenster Gebiete: Glücksspielforschung, öffentliche Gesundheit, globale Gesundheitspolitik, Risikokontrolle und Regulierungspolitik. Veröffentlicht wurde die Studie jüngst im Fachmagazin The Lancet. Sie kommt zu dem Schluss, dass Glücksspiel „eine Bedrohung für die öffentliche Gesundheit“ sei.

Die Sucht nach Glücksspiel kann demnach für eine Reihe psychischer und physischer Schäden verantwortlich sein. Sie kann Beziehungen und Familien zerstören, das Suizidrisiko erhöhen, zum finanziellen Ruin führen, Kriminalität sowie häusliche Gewalt fördern und für den Verlust des Arbeitsplatzes verantwortlich sein.

Alarmierende Zahlen

Weltweit leiden derzeit etwa 80 Millionen Menschen an einer Glücksspielstörung oder gar -sucht. Indirekt betroffen sind weitere 400 Millionen Menschen. Tendenz steigend. Schuld daran ist die internationale Ausbreitung des kommerziellen Glücksspiels und die fortschreitende Digitalisierung. „Jeder, der ein Mobiltelefon besitzt, hat heute 24 Stunden am Tag Zugang zu einem Casino in seiner Tasche”, sagt Heather Wardle von der Universität Glasgow, Co-Vorsitzende der Kommission. „Ein ausgeklügeltes Marketing und eine ausgeklügelte Technologie machen es leichter, mit dem Glücksspiel zu beginnen, und schwerer, damit aufzuhören.“

Problematische Werbung

In der Werbung werde Glücksspiel grundsätzlich als harmlose Unterhaltung angepriesen. Gerade Kinder und Jugendliche werden mit dieser Werbung konfrontiert. Co-Autorin Kristiana Siste von der Universität Indonesia erklärt, dies sei besonders problematisch, da diese „besonders anfällig für die Verlockungen des leichten Geldes und die spielerische Gestaltung von Online-Spielen“ sind.

“Die Kommission fordert die politischen Entscheidungsträger auf, das Glücksspiel als ein Problem der öffentlichen Gesundheit zu behandeln, so wie wir andere süchtig machende und ungesunde Waren wie Alkohol und Tabak behandeln,“ betont Malcolm Sparrow von der Harvard Kennedy School. Konkret fordert die Kommission, dass die Verfügbarkeit von Glücksspielen in Zukunft eingeschränkt wird. Insbesondere für stark gefährdete Gruppen. Außerdem setzt sich die Kommission für mehr Aufklärungskampagnen zu den Risiken von Glücksspiel ein. Auch sollen mehr Behandlungsmöglichkeiten und Hilfsangebote für Betroffene geschaffen werden.

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