Ein Spaziergänger hat ihn gefunden

Wieder ein toter Obdachloser in Bozen

Dienstag, 22. Oktober 2024 | 16:07 Uhr

Von: mk

Bozen – In den frühen Nachmittagsstunden ist am Montag die Leichnam von Abdellah Oukani, einem marokkanischen Staatsbürger ohne festen Wohnsitz, an den Ufern des Eisacks entdeckt worden. Ein Spaziergänger, der mit seinem Hund unterwegs war, ist auf den leblosen Körper aufmerksam geworden. Der 50-Jährige, der seit Jahren als Obdachloser in Bozen lebte, erlag vermutlich einem plötzlichen gesundheitlichen Zusammenbruch.

Der Uferstreifen in der Nähe der Palermo-Brücke, an dem er sich ein einfaches Lager eingerichtet hatte, wurde zu seinem letzten Zufluchtsort. Vermutlich hat er dort die Nacht verbracht.

Wie die Zeitung Alto Adige berichtet, konnte der Notarzt nur mehr den Tod des Mannes feststellen. Im Einsatz standen auch die Feuerwehr und die Polizei. Gegen 15.30 Uhr wurde der Leichnam entfernt. Passanten beobachteten ungläubig das Geschehen.

„Wir sehen hier jeden Tag Personen, die in armseligsten Verhältnissen leben“, erklärte eine Gruppe von Rentnern, die sich regelmäßig in der Gegend treffen. Die Obdachlosen schlafen entlang des Flusses, während Passanten die strahlende Herbstsonne genießen und Fotos vom Laub schießen, das sich langsam verfärbt.

Gleich in der Nähe befanden sich Oukanis letzte Habseligkeiten, die im Dunst verborgen blieben. Neben dem Leichnam wurden ein Karton Salz, ein paar Bierflaschen, ein Grillrost, etwas Brot und ein Klappstuhl gefunden – einfache Gegenstände, die den kargen Alltag eines Menschen am Rande der Gesellschaft widerspiegeln.

Der 50-Jährige war praktisch ein Unsichtbarer. Sein Name taucht nicht in der Liste jener Personen auf, die sich an niederschwellige Hilfsangebote gewandt haben. Der Mann verfügte über einen Pass und eine Aufenthaltsgenehmigung, die er bei sich trug. Wie lang er schon auf der Straße lebte, ist unklar.

Im 2001 war er nach Italien gelangt, die meiste Zeit verbrachte er in Südtirol, wo er sich als landwirtschaftlicher Hilfsarbeiter eine Existenz aufbauen wollte. Kleinere Zwischenfälle mit der Polizei, meist aufgrund von Alkoholproblemen, zeugen von den Herausforderungen, denen er sich gegenüber sah.

Gesundheitliche Probleme und das ständige Übernachten im Freien haben wohl zum Tod des 50-Jährigen geführt. Nach Wochen voller Regen und Kälte ist Abdellah Oukani ausgerechnet an einem sonnigen Tag gestorben.

Sein Tod wirft ein Schlaglicht auf das Problem der Obdachlosigkeit und die Notwendigkeit, diesen Menschen mehr Unterstützung zukommen zu lassen. Derzeit leben zwischen 160 und 180 Obdachlose in Bozen auf der Straße. Ab 1. November öffnen die Kältenotunterkünfte ihre Tore.

Bezirk: Bozen

Kommentare

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26 Kommentare auf "Wieder ein toter Obdachloser in Bozen"


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So sehe ich das
So sehe ich das
Grünschnabel
30 Tage 4 h

Ruhe in Frieden.
…man muss auch sagen daß man aus Marokko nicht fliehen muß.
Es ist kein Kriegsgebiet! Es war die Entscheidung dieser Person um nach Italien zu kommen.

ebbi
ebbi
Kinig
30 Tage 3 h

Wo steht denn geschrieben, dass er ein Flüchtling war? Ich kann nirgends diese Begründung dafür lesen, dass er diese Art von Aufenthaltsgenehmigung hatte. Er hatte eine und somit hatte er einen gerechtfertigten Grund hier zu sein. Wahrscheinlich lebte er hier auf der Straße immer noch besser als in Marroko. Ich hoffe, er kann in Frieden ruhen. Eine Schande, dass in diesem Land immer noch Menschen auf der Straße sterben müssen. R.I.P.

user6
user6
Universalgelehrter
30 Tage 1 h

@ebbi, er wäre auch in einer wohnung gestorben. war ja natürlicher tod

Staenkerer
30 Tage 11 Min

@ebbi jo, es isch ollm bitter wenn jemand mit 50 stirb ob dahoam. im kronknhaus, ba an unfoll oder alloan auf der stroß!
ober es steht lei das er eines natürlichen todes gstorbn isch, ob nit an wos er gstorbn isch, ob er plötzlich und unerwortet verstorbn isch, oder an an a leidn, ob er ba an orzt wor, denn es war sein recht gwrsn an orzt oder de erste hilfe aufzusuachn, also ob er von a vorerkronkung gwisst hot!
möger er nun in frieden ruhen!

elvira
elvira
Universalgelehrter
29 Tage 17 h

du hasches beim erstn teil deines satzes a guat sein lossn kenen! warum er geflohen ist und seine heimat verlossn hot, woas lai wr

elvira
elvira
Universalgelehrter
29 Tage 17 h

@user6 naja hätte er eine wohnung gehabt würde er wahrscheinlich noch leben. das leben auf der strasse ist hart, die lebenserwartung viel geringer

ebbi
ebbi
Kinig
29 Tage 17 h

@user6 wer sich mal mit Obdachlosigkeit beschäftigt hat, der weiß, dass das Leben auf der Straße ein erhebliches Gesundheitsrisiko mit sich bringt und das diese Menschen eine erheblich geringere Lebenserwartung haben. Wenn dieser Mensch unter adäquaten Bedingungen gelebt hätte, würde er vielleicht auch noch leben.

Ex Queen
Ex Queen
Tratscher
29 Tage 13 h

@ebbi ja aber genau hier liegt das Problem. Sie sehen wie es hier schöne Häuser gibt, tolle Autos, sanitäre Hilfen usw. ihnen wird aber nicht gesagt, dass man sich den A… aufreissen muss, um sich ein bisschen Wohlstand zu leisten und dann vor allem um den auch zu halten, oder alternativ muss man reich geboren zu sein.
Wenn diese Menschen wüssten wie frei sie in ihrem Heimatort sein könnten… Natürlich weiß ich nicht, was ihn dazu bewogen hat nach Südtirol zu kommen, denn Marokko ist kein Kriegsgebiet.

Ich bin ein Mensch, daher Ruhe in Frieden🙏🏼

ebbi
ebbi
Kinig
29 Tage 12 h

@Staenkerer und falls er eine Krankheit gehabt hat…. was meinst du, welche Umstände den Verlauf dieser Krankheit besser beeinflusst hätten:
1. du wohnst am Eisackufer in einem dreckigen, behelfsmäßigen Unterschlupf
2. du wohnst in einer warmen, behaglichen Wohnung

ebbi
ebbi
Kinig
29 Tage 12 h

@Ex Queen dein Kommentar strotzt vor Rassismus und Überheblichkeit eines weißen Mannes oder Frau. Du sprichst also nur Kriegsflüchtlingen das Recht zu, ihr Land verlassen zu können und in andere Staaten auszuwandern? Du weißt wahrscheinlich nicht, dass es noch X andere Gründe für Auswanderer gibt und dementsprechend auch X verschiedene Aufenthaltsgenehmigungen. Das Problem ist nicht der Einwanderer, sondern die Einwanderungspolitik, die unfähig ist, Rahmenbedingungen zu schaffen, damit diese Menschen hier integriert werden.

koana
koana
Tratscher
30 Tage 3 h

Das sind viel zu viele Obdachlose für eine Stadt wie Bozen und natürlich eine Ohrfeige für den Sozialstaat. Der Abstieg kann fast jeden treffen, es müssen nur die richtigen Parameter zusamnen kommen. Müsste alles nicht sein, aber der Raubtierkapitalismus kennt keine Gnade.

Hustinettenbaer
30 Tage 38 Min

@koana
Raubtierkapitalismus ?
Für eine Politik-Abschiebungs-Show 650 Mio. (?) versenkt.
Da hätten einige Sozialwohnungen gebaut werden können.

elvira
elvira
Universalgelehrter
29 Tage 17 h

@Hustinettenbaer tja , typisch rechts halt auser propaganda und show haben die rechten nicht viel zu bieten..tragisch ist, dass so viele fdi gewählt haben

So ist das
29 Tage 16 h

Der Kapitalismus ist nicht alleine Schuld.
Wenn man denkt, wie die Politik mit diesen Menschen umgeht.
Die Zentren öffnet man ab 1. November? Warum? Hält sich die Kälte an dieses Datum?

Hustinettenbaer
29 Tage 11 h

@elvira
Ja. Mit der “Ausländer-Pkw-Maut” versenkte A. Scheuer 243 Mio. (plus 21,5 Mio. Prozesskosten).
Amtshaftung ?
Bundesbeamtengesetz ? Gilt nicht für Minister. “Man muss davon ausgehen, dass das Fehlen einer solchen Vorschrift kein Versehen ist, sondern eine bewusste Entscheidung”, sagt auch Rechtsanwalt Heinemann. “Deshalb kann man nicht den für Beamte geltenden Paragraphen analog anwenden.”

Alles futsch.
Immerhin habt Ihr jetzt Immobilien in Albanien.
🤪

http://www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/scheuer-pkw-maut-110.html
/www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/haftung-politiker-100.html

ebbi
ebbi
Kinig
29 Tage 11 h

@So ist das ganz genau, und schmeißt sie am 31.April wieder auf die Strasse. Also sollte jemand das Glück gehabt haben, in den Wintermonaten eine Arbeit gefunden zu haben und vielleicht eine Chance gehabt haben, wieder auf die Füße zu kommen, dann wird er den Job sicher wieder verlieren, weil auf der Straße leben und arbeiten zwei Dinge sind, die nicht zusammen funktionieren. Soviel zur Obdachlosenarbeit nach dem Motto: kein Angebot schaffen, dann schafft man auch keine Kunden.

Eric73
Eric73
Tratscher
30 Tage 5 h

Rip
Für uns, denen es gut geht, ist das echt kein Alter.

Jonny Cash
Jonny Cash
Tratscher
30 Tage 5 h

Ruhe in Frieden.

otti
otti
Grünschnabel
30 Tage 4 h

Traurig, auch von solchen Schicksalen lesen zu müssen. Zu oft werden in Zusammenhang mit Ausländern Nachrichten anderer Natur bekannt und verbreitet.

der echte Aaron
der echte Aaron
Universalgelehrter
30 Tage 3 h

R.I.P.

ebbi
ebbi
Kinig
29 Tage 17 h

Am schlimmsten finde ich so manche Kommentare hier. Sozusagen, er hätte bleiben sollen wo er herkommt oder er wäre ja sowieso gestorben, dann ist es ja im Grunde egal, wo dies passiert. Diese Be- und Abwertungen eines Menschen, von dem man im Grunde überhaupt nichts weiß, seine Beweggründe und seine Geschichte nicht kennt, machen mich schon sehr nachdenklich. Wo steuert unsere Gesellschaft nur hin?

wecker
wecker
Tratscher
29 Tage 13 h

Tränen reinigen das Herz. (Fjodor Dostojewski)
Ruhe in Frieden

Faktenchecker
29 Tage 8 h

Du triefst vor Menschenverachtung.

wecker
wecker
Tratscher
28 Tage 14 h

Faktenchercker,
meinst du mich, dann habe Respekt vor eine Toten auch unbekannter Weise

Fighter
Fighter
Tratscher
29 Tage 15 h

“Im Einsatz standen auch die Freiwillige Feuerwehr und die Polizei” nur der Richtigkeit halber. Es war die Berufsfeuerwehr

elvira
elvira
Universalgelehrter
29 Tage 17 h

aha also “goffn” hoast bei enk: passanten beobachten ungläubig das geschehen?

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