Von: mk
Montan – Das Amt für Wildbach- und Lawinenverbauung Süd der Agentur für Bevölkerungsschutz ist seit zweieinhalb Monaten am Montanerbach im Einsatz.
Der Gefahrenzonenplan, erklärt Amtsdirektor Peter Egger, zeigt auf, dass Teile des Ortskernes in der roten bzw. blauen Gefahrenzone liegen. Bei einem Unwetterereignis könnten die Brücken durch angeschwemmtes Material verklaust und der Montanerbach zurückgestaut werden. Die Folge wäre eine teilweise Übermurung des Ortskernes.
Um das Dorf vor dieser Gefahr durch Muren zu schützen, investiert die Agentur für Bevölkerungsschutz rund 1,4 Millionen Euro in Schutzmaßnahmen; die Umsetzung ist auf drei Baulose aufgeteilt.
In der Nähe von Schloss Enn, 200 Meter oberhalb der Alten Fleimstalbahn, wird derzeit an einem Geschieberückhaltebecken mit einem Fassungsvermögen von 30.000 Kubikmetern Bachschutt gebaut. Vor dem eigentlichen Baubeginn musste ausgeholzt und eine Lastwagen-taugliche Baustellenzufahrt mit Baustellenplatz eingerichtet werden.
Im Laufe der Arbeiten werden bestehende Sperren abgebrochen und drei neue Einlaufsperren errichtet. Um den notwendigen Stauraum zu schaffen, wird das Bachbett hinter der Rückhaltesperre geräumt. Auf dem Programm stehen zudem die Errichtung von Uferschutzmauern, die Neugestaltung des Geländes sowie die neue Trassierung des Walderschließungsweges samt Errichtung einer neuen Brücke über den Montanerbach. Abschließend wird der verbaute Bereich begrünt, der sich im Naturpark Trudner Horn befindet und somit den Richtlinien der Natura-2000-Gebiete unterliegt.
Für Projekt und Bauleitung zeichnet Hansjörg Prugg vom Amt für Wildbach- und Lawinenverbauung Süd verantwortlich. Im Einsatz sind die Vorarbeiter Konrad Pircher und Konrad Kerschbaumer mit ihren Bautrupps.
Chronik der Verbauungen des Montanerbachs
Die ersten Verbauungsmaßnahmen am Montanerbach reichen in die Zeit der Errichtung der Alten Fleimstalbahn zurück, einer schmalspurigen Eisenbahnstrecke zwischen Auer im Unterland und Predazzo im Fleimstal. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde der Bereich oberhalb der Bahntrasse bzw. von Schloss Enn gesichert. Aus dieser Zeit stammt auch ein kleines Ablagerungsbecken.
1982 wurde der Mittellauf im Ortsbereich von Montan bis hinab zur Großen Dolomitenstraße mit Hilfe von Uferschutzmauern, Sohlschwellen und Steinkünetten verbaut.
Ab 1996 mussten die unterspülten Sperren oberhalb von Schloss Enn gesichert und dazwischen neue Konsolidierungssperren errichtet werden.
Nach Erstellung einer Einzugsgebietsstudie im Jahr 2009 errichtete das Amt für Wildbach- und Lawinenverbauung Süd in der Nähe von Schloss Enn eine Geschieberückhaltesperre mit einem Fassungsvermögen von rund 5000 Kubikmetern. Der Bachabschnitt zwischen der neuen Rückhaltesperre und der Zufahrt zum Schloss Enn wurde mit Hilfe von Stahlbetonsperren stabilisiert.