Von: mk
Bozen/Schenna – Der Fall der mittlerweile 104-jährigen Hermine Orian ist um eine Episode reicher. Die Südtiroler Katakombenlehrerin, die sich nichts sehnlicher wünscht, als die österreichische Staatsbürgerschaft zu erhalten, um als Österreicherin sterben zu dürfen, hat ein offenes Ohr bei Österreichs Außenminister Alexander Schallenberg gefunden.
Die erklärt zumindest der Tiroler Andreas Hofer Bund laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Ansa. Zögerlicher scheint man im Moment noch im Innenministerium in Wien zu sein. Dennoch könnte das Thema demnächst im Ministerrat behandelt werden.
Laut Ansa hat sich Schallenberg nicht persönlich für die Staatsbürgerschaft der 104-Jährigen ausgesprochen. Vielmehr handelt es sich um eine Einschätzung innerhalb seines Ministeriums. Demnach könnte die doppelte Staatsbürgerschaft für besondere Verdienste verliehen werden.
Im Fall von Hermine Orian wäre dies ihre Tätigkeit als Katakombenlehrerin zur Zeit des Faschismus. In sogenannten Katakombenschulen wurden deutschsprachige Südtiroler heimlich in ihrer Muttersprache unterrichtet, was offiziell verboten war.
Rom scheint dem Ansinnen kein Hindernis in den Weg legen wollen, zumal die Sache als rein innerösterreichische Angelegenheit betrachtet werde. Laut Andreas Hofer Bund sei auch der Widerstand aus Südtirol gewichen.
Hermine Orian ist als Hermine Aloisia Mair am 23. April 1919 in Kurtatsch geboren. Damals gehörte Südtirol noch zu Österreich, wenn es auch unter italienischer Besetzung stand. Mit dem Vertrag von St. Germain wurde Südtirol offiziell ein Teil Italiens.
Nach ihrer Hochzeit wurde sie Mutter zweier Kinder. Heute lebt sie mit einem von ihnen in Schenna oberhalb von Meran. Trotz ihres hohen Alters erfreut sie sich ausgezeichneter Gesundheit und ist noch gut in Form. Der Andreas Hofer Bund, der auch für die Selbstbestimmung Südtirols eintritt, unterstützt sie in ihrem Anliegen.