Von: ka
Bozen/Rom/Berlin – Ungehindert der vielen Polemiken, die sich um den Südtiroler Impfpass-Alleingang und um das dazu passende römische Veto drehen, freuen sich die Südtiroler zusammen mit den Italienern über die neuen Freiheiten, die mit den von Ministerpräsident Mario Draghi beschlossenen Corona-Lockerungen ins Land ziehen. Unter den Inhabern von Gasthäusern, Bars, Pizzerien und anderen Lokalen ist die Freude besonders groß. Während sie – immer im Freien – fast ungehindert wieder arbeiten dürfen, können viele Südtiroler mittags und an lauen Spätfrühlingsabenden wieder ein fast normales Leben genießen.
Zudem ermöglicht es der „Gelbstatus“ unserer südlichen Nachbarn, auch ganz ohne „Pass“ den einen oder anderen Trip ins Trentino, nach Verona oder an den Gardasee zu unternehmen. Die beinahe offenen Grenzen Richtung Süden können aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Wege nach Norden und jene, die von dort zu uns führen, weiterhin so gut wie versperrt bleiben. Aufgrund der im Zuge der sogenannten „Notbremse“ in Deutschland wieder eingeführten strengen Corona-Einschränkungen können die Südtiroler Tourismustreibenden ihre stillen Hoffnungen auf einen kleinen Aufschwung wohl begraben.
Nur wenige Urlauber werden zu uns kommen dürfen. Auf einen Südtiroler Tourismus-Frühling werden die einheimischen Hoteliers noch bis zum Sommer warten müssen. Da diese Sparte für die einheimische Wirtschaft sehr wichtig ist, wird diese schlechte Nachricht aus Deutschland ganz Südtirol treffen. Es darf daher mit Fug und Recht behauptet werden, dass die deutsche „Notbremse“ auch Südtirol einbremst.
Die Südtiroler sollen sich ihre Freude über die neuen Lockerungen nicht nehmen lassen, aber sie sollen zugleich auch im Hinterkopf behalten, dass Freiheit immer auch an Verantwortung geknüpft ist, Südtirol keine Insel ist und wir nur in Zusammenarbeit mit unseren Nachbarn eine Chance haben, aus dem Corona-Schlamassel herauszukommen.